Ein Iran nach Hempels Reise

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In der Ausgabe vom 6. November 2013 bot die BZ Domprediger Joachim Hempel  wieder einmal die ausführliche Gelegenheit, von seinen Reisen an ausgewählte Brennpunkte der Weltpolitik zu berichten. Seine darin vorgeschlagenen Lösungen werden sicher wieder viele Leser erfreuen. Ich möchte allerdings kritisch anmerken, dass ich Hempels Ideen nicht folgen kann und wünsche mir, dass jemand aus dem Kreis sicher auch in Braunschweig „beheimateter“ Flüchtlinge aus dem Iran zu Hempels Reisebericht Stellung nehmen sollte.

Ach, wie freut mich das doch, dass Joachim Hempel durch ein so friedfertiges Land wie dem Iran reisen konnte und nicht auch Menschen getroffen hat, die den Syrischen Menschenverachter Assad unterstützen. Und wie auch schon so oft hat Herr Hempel natürlich auch gleich die Lösung eines besonderen Teils der Nah-Ost-Problematik bereit: Der Dialog der Schiiten mit den Christen (mit
denen, die nicht verfolgt werden!) wird durch die politische Lage verhindert. Hempel: Die Menschen im Iran – mit wievielen Iranerinnen und Iranern hat er denn gesprochen? – warten darauf, dass der Konflikt mit dem Westen gelöst wird. Und damit meint
er offenbar nicht, dass Iran die vermutete Absicht einstellt, Atombomben zu bauen, sondern er hat eine ganz andere Lösung im Kopf: schließlich hat er das ja beispielhaft vorgelebt: Israel, ja, nur Israel muss seine Politik ändern, denn es brennt an allen Ecken um Israel herum. Die Probleme seien mit Panzern und Raketen nicht zu lösen. Meint Herr Hempel auch die iranischen und anderen „nichtjüdischen“ Raketen und etwa die doch sicher bei ein oder zwei Iranern, die Herr Hempel leider nicht hat treffen können, noch immer lebendige Forderung, Israel schlichtweg auszulöschen?

Aber nun zu Hempels simpler Lösung aller Probleme mit dem Iran: Warum setzt sich Netanjahu nicht in den Flieger nach Theheran? Einer muss damit anfangen. Das gebetsmühlenartige Weiterdrehen von Drohungen ist doch keine Lösung. Das mag Chamberlain seinerzeit auch gedacht haben, als er von Hitlers Friedfertigkeit träumte. Und Träumen, das kann er nun mal, der Domprediger. Ich weiß das, denn ich sammle seine geträumten Lösungen der Weltprobleme.

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