Die schleichende Revolution. Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört

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In der SZ vom 5./6.12 hält sich der Autor, so in der Unterschrift, für liberal, obwohl andere ihn als neoliberalen Ultra „verdammen“. Die Überschrift „Ich bin so frei“ wählte Nikolaus Piper als Autor und verteidigt sich mit diesem Artikel. Kritisch setzt er sich der studierte Volkswirt mit dem Begriff „Neoliberal“ auseinander. Anscheinend ist es so, dass jede/r darunter verstehen kann,was er/sie will – auf jeden Fall aber rechts im politischen Spektrum und schlecht für den Zusammenhalt der Gesellschaft, weil alles einem Kosten/Nutzen-Denken unterworfen wird. Piper zieht das in Zweifel. Zum Neoliberalismus gibt es nun auch ein Buch (nicht das erste), das hier vorgestellt werden soll. (um)

Wendy Brown
Die schleichende Revolution
Wie der Neoliberalismus die Demokratie zerstört

 

Der Neoliberalismus bestimmt spätestens seit dem Ende des Kalten Krieges alle Gesellschaften der westlichen Welt. Aber was ist Neoliberalismus? Die amerikanische Politikwissenschaftlerin Wendy Brown glaubt, dass Neoliberalismus mehr ist als eine Wirtschaftspolitik, eine Ideologie oder eine Neuordnung des Verhältnisses von Staat und Wirtschaft. Vielmehr handelt es sich ihrer Ansicht nach um eine Neuordnung des gesamten Denkens, die alle Bereiche des Lebens sowie den Menschen selbst einem ökonomischen Bild entsprechend verändert – mit fatalen Folgen für die Demokratie. Alle Sphären der Existenz werden im Neoliberalismus wirtschaftlichen Gesichtspunkten unterworfen und diesen entsprechend vermessen: die Politik, das Recht, die Kultur, die Bildung, die Familie, die Geschlechterrollen. Das alte europäische Ideal des homo politicus, der sich für das Gemeinwesen engagiert, wird ersetzt durch das des homo oeconomicus, der sich als Humankapital verstehen und seine Wettbewerbsfähigkeit verbessern soll. Damit wird das Volk als Zusammenschluss der Bürger und Grundlage der Demokratie abgeschafft und in der Konsequenz diese selbst. Trotz aller Wirtschafts- und Finanzkrisen setzt sich diese schleichende neoliberale Aushöhlung unserer Gesellschaften scheinbar unaufhaltsam fort, wie Brown an einer Reihe von Fallbeispielen, etwa der neoliberalen Umstellung des Arbeitsrechts oder des Bildungssystems, zu belegen versucht. Aus dem Amerikanischen von Jürgen Schröder Suhrkamp Verlag, 332 Seiten, € 29,95 Quelle: TELEPOLIS

Ein weiterer Beitrag  zum „Neoliberalismus“ , der auch auf Wendy Brown Bezug nimmt findet sich im Deutschlandfunk:

Der untötbare Neoliberalismus

Trotz Finanzkrise scheint der Neoliberalismus weiterhin die dominante ökonomische Philosophie zu bleiben. Und das, obwohl viele ihn durch die Finanzkrise widerlegt sehen. Wieso das so ist, analysieren die Autoren Philip Mirowski und Wendy Brown in ihren Büchern.

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