Man kann mit ihr nicht verhandeln
Was wird dieses Virus mit uns machen? Mit uns persönlich, mit unseren Freundschaften, mit unserer Gesellschaft, mit den Gesellschaften. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jedenfalls wird diese Pandemie nicht spurlos an uns vorrüber gehen. Dafür haben sich jeder Einzelne und wir uns alle erwartungsgemäß als zu verletzlich gezeigt. Es zeigt sich deutlich, dass wir ein Teil des ganzen natürlichen Gefüges, unserer biologischen Mitwelt, sind. Die Gesetze der Natur sind nicht verhandelbar. Auch wenn wir in unserer Hybris meinten, dass wir uns über Naturgesetze erheben können. Es scheint die moderne Form des „Turmbau zu Babel“ zu sein. Forscherdrang und Ökonomie geben den Takt vor, nicht die ökologischen Grenzen, die uns ereilen. Es fehlt der Respekt in unserer Hybris-Zivilisation. Es ist die Arroganz der Börsen und Wichtigtuer, der Respektlosigkeit dem Leben gegenüber. Keine neue Erkenntnis ist, dass wir Leben nicht geben können. Der Mensch vielmehr auf Leben angewiesen ist, um leben zu können.
Demütig und respektvoll spricht ein Arzt in Locarno (Tessin) über die Mitarbeiter in seinem Krankenhaus. Er spricht vom Krieg, von totaler Erschöpfung, vom Weiterkämpfen, von einem langfristigen Kampf gegen die Pandemie und von den Veränderungen, die schon jetzt in seinem Krankenhaus, das nur Covid-Patienten aufnimmt, vollzogen wurden. Lesen Sie in der „Neue Zürcher Zeitung“: „Eine Art Abschied vom Frieden„.