DER Gegensatz: Kindersklaven-Schokolade oder Arhuaco-Kakao des Lebens

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Kindersklave in der Kakaowirtschaft aus Burkina Faso in der Elfenbeinküste Screenshot 3 SAT

Die Schokolade ist süß, der Kakao meistens ungenießbar bitter. Auf der einen Seite arbeiten die Kindersklaven in den Kakaoplantagen der Elfenbeinküste für unsere Schokolade – für Weihnachtsmänner und Osterhasen. Auf der anderen Seite gibt es insbesondere auch in Braunschweig echte Alternativen. Es gibt Kakao der für Zukunft steht, der Klima, Biodiversität und Menschen schützt. Und das ganz bequem in unserer Stadt. Wir müssen uns nicht an der Produktion von Blut-Schokolade auf dem Rücken von entführten Kindern beteiligen. Der Ausreden und der Gleichgültigkeit sind genug – es reicht!

Dass die Hälfte der Weltkakaoernte von Kindersklaven produziert wird scheint normal zu sein. Die Welt ist halt ungerecht, denkt der Kunde. Doch Sklaven? Gibt es die überhaupt noch? Also Menschen, die gezwungen werden hart zu arbeiten ohne Bezahlung und Perspektive? Ja, die gibt es. Mehr als je zuvor. Seltsam, die Freiheit, die in unserer West-Kultur höchsten politischen Stellenwert genießt und nicht oft genug betont werden kann, muss anscheinend den Kindersklaven nicht gewährt werden, damit wir billig Schokolade essen können. Lesen Sie hier in der NZZ: „Schokolade aus dem rechtsfreien Raum„.

Und Kindersklaven? Na ja, das sind halt Kinder die versklavt werden. Oft von der Straße weggefangen und z. B. in Plantagen gesteckt. Die wissen nicht mal wo sie sind. Diese Verbrechen sind normal. Der Kakao wird dann von den großen Kakaofirmen aufgekauft und zu Schokolade verarbeitet, die wir dann bei uns im Laden kaufen können. Es sind Firmen wie Mars, Nestlé, Lindt & Sprüngli, Mondelez, Ferrero, Cargill.

Dass es Kindersklaven gibt, liegt sowohl daran, dass die höchste Form der Ausbeutung von Menschen von uns Konsumenten und den Firmen und den Regierungen akzeptiert wird. Als auch an den extrem niedrigen Preisen für Kakao. Die Kakaobauern in der Elfenbeinküste, dem Hauptexportland, können sich schlicht keine bezahlten Arbeitskräfte leisten und Kinder mucken nicht auf.

Es gibt jedoch auch hervorragende Schokolade in Braunschweig ohne jegliche Ausbeutung und Entrechtlichung. Diese Schokolade ist fair gehandelt, wie z. B. die „Braunschweig-Schokolade“ von der Initiative „Fair in Braunschweig„. Der Kakao kommt aus verschiedenen Kooperativen in Südamerika.

Braunschweig-Schokolade wie sie in Braunschweiger Geschäften angeboten wird.

Etwas ganz Besonderes aus Braunschweig ist die „Löwen-Schokolade“ von der „Projektwerkstatt Urwaldgarten“. Der Kakao kommt aus dem Norden Kolumbiens, von der Kooperative „Guardabosques“ (Waldwächter) in der Sierra Nevada de Santa Marta. Einem mystischen Gebiet (Philosophie der Arhuaco Indigenen), das direkt aus der Karibik bis auf 5600 Meter aufsteigt und höchste Artenvielfalt besitzt. In dem Gebirge leben noch vier indigene Stämme, über die in der braunschweiger Umweltzeitung ein Bericht stand, den Sie hier lesen können.

Arhuaco „Karin, der Kakaoexperte mit einer reifen Kakaofrucht vor einem Kakao-Baum Foto: Uwe Meier

Bei dieser Schokolade ist alles anders. So wird der Kakaopreis von den Bauern bestimmt, denn nur die wissen wieviel sie für ein würdevolles Leben brauchen. Der verlangte Preis wird dann ohne Diskussion bezahlt. Anders ist auch, dass der Kakao nicht von einer Plantage kommt, sondern aus den Urwaldgärten der Bauern.

Der Original Braunschweig-Schoko-Löwe wird einer Kakao-Kleinbäuerin geschenkt. So kommt der Kakao auch gelegentlich zurück zu denen, die ihn an der Pflanze haben wachsen lassen.

Dieser Kakao wird in kleinen Mengen importiert, in sehr alten Geräten bei Schokoladen Eberhardt geröstet und zu Schokolade verarbeitet. Diese Schokolade wird als Tafel oder als Löwenform nur in Braunschweig in der Touristinfo und bei „Heimatrausch“ (Schlosspassage) verkauft.

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