„Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist gar nicht abzuhelfen.“
(Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, 1781/1787)
Waldbrief Nr. 48 vom 25.09.2021
Wilhelm Bode – Alfred Möllers Dauerwaldidee
Eine Rezension zur Neuerscheinung des Buches von Axel Schmoll
Niemand hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten wohl intensiver mit der Idee des Dauerwaldes befasst als Wilhelm Bode. So führte er 1987 erstmals in einem Bundesland, dem Saarland, die kahlschlagfreie Dauerwaldwirtschaft flächendeckend ein. In vielen seiner vorangegangenen Bücher wie „Waldwende“ (1994, zusammen mit Martin von Hohnhorst), „Hirsche“ (2018) oder „Tannen“ (2020) zeigt sich seine innige Beziehung zu dieser naturgemäßen und systemisch orientierten Waldbewirtschaftung.
Die Schriften des Forstwissenschaftlers Alfred Möller aus den Jahren 1920 – 1922 waren für die damalige Zeit revolutionär, versuchte er doch die Forstwirtschaft von ihrem Paradigma einer naturfernen Altersklassenwirtschaft zu befreien, in dem er einen stringenten waldökologischen und ganzheitlichen Ansatz verfolgte.
Dass diese Schriften nach nunmehr ziemlich genau 100 Jahren immer noch revolutionär anmuten, verdanken sie der heutigen nach wie vor dominierenden forstlichen Praxis, welche die Grundsätze einer solchen Betrachtungsweise und der darauf aufbauenden naturgemäßen Waldbehandlung mehr oder weniger systematisch negiert. Daher widmet Wilhelm Bode sein neues Buch „Alfred Möllers Dauerwaldidee“ auch all denjenigen Forstbeamten, die sich dem „Holzackerbau des Altersklassenwaldes“ verweigerten und dafür von ihren forstlichen Vorgesetzten bestraft wurden.