Corona: Ist Schweden auf dem richtigen Weg?

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Offene Schulen, offene Restaurants, die Straßen voll Menschen, die Wirtschaft brummt, die Kitas sind voll. Das ist Schweden – ein Land mit Corona und ohne Lockdown. Und das nun schon seit Anfang Februar. Schweden hält fest an seinem „Laisser-faire-Kurs“. Schweden hat mehr Tote zu beklagen als im Lockdown-Europa! Doch sinken seit Ostern die Neuinfektions- und Todeszahlen auch in Schweden. „Die Pandemie ebbt allmählich ab“. Die WHO lobt schon den Schweden-Kurs als „Zukunftsmodell“. Doch welche Chancen und Risiken birgt die schwedische Gelassenheit? Zum Originaltext

Einen kritischen Beitrag zur offiziellen Corona-Politik bringt der frühere Vorsitzende der Europäischen Region des Internationalen Verbands der Epidemiologen, Ulrich Keil, auf den Nachdenkseiten. Titel: Coronavirus: Epidemische Lage von nationaler Tragweite? Er sagt: „Sachliche Aufklärung, worauf gerade die schwedische Regierung gesetzt hat, ist der weitaus bessere Ratgeber als Angst und Panik.“

Als Architekt des vermeintlichen Schweden-Sonderwegs gilt Anders Tegnell, Epidemiologe bei der schwedischen Gesundheitsbehörde, deren Empfehlungen die Politik bisher gefolgt ist. Tegnell sagte im Interview mit „Nature News“, der Nachrichtenplattform des renommierten Fachblatts, es werde überschätzt, wie einzigartig der schwedische Umgang mit dem Coronavirus ist.

Trotzdem: Prof. Karl Lauterbach, Epidemiologe und SPD-Bundestagsabgeordneter sagte bei Markus Lanz im ZDF am 6.5.2020 im 00.30 Uhr mehrfach. Schweden sei völlig verantwortungslos. Und das sei nicht nur seine Meinung sondern auch die der weitaus meisten Epidemiologen.

Mit etwas zeitlichem Abstand werden wir sehen welche Strategie die richtige war. Sie wird bemessbar sein nicht nur an den Toten und Erkrankten, an den Infizierten und den Genesenen, sondern auch an den sog. Kollateralschäden, also den wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Schäden bzw. Auswirkungen. Nicht nur die Wissenschaft und die Politik wird diese Auswertungen vornehmen, sondern auch die Zivilgesellschaft.

Die Corona-Pandemie scheint wissenschaftlich und gesellschaftlich wie ein riesiges epidemiologisches Experimentierfeld mit noch zu vielen Variablen zu sein. Es ist zu hoffen, dass alle Beteiligten bei der Interpretation der Vernunft nachgehen. Doch das ist kaum zu erwarten.

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