Auch die Eliten trommeln für den Ernstfall

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Von Frank Blenz (Nachdenkseiten)

Hilfe, wir sind nicht vorbereitet! Die Lautstärke, die Intensität, die einseitige Ausrichtung der Argumentation von Führungskräften in unserem Land, die auf den Schnellzug namens Kriegstüchtigkeit aufgesprungen sind und/oder ohnehin schon in den Erste-Klasse-Abteilen saßen – all das ist empörend, skandalös und verantwortungslos. Bezeichnend, dass dabei auch die meisten Medien mitspielen. Selbst das an und für sich geschätzte Hauptstadtblatt Berliner Zeitung (siehe folgendes Beispiel) ist dabei, obwohl es zahlreiche augenöffnende Artikel veröffentlicht – welch wohltuender Gegensatz zum journalistischen Einheitsbrei der Meinungsmache. Im Berliner Blatt erfährt der Leser nun jedoch zum einen zwar Neues über die fragwürdige Ausrichtung deutscher Hilfsorganisationen, die jetzt viel Geld aus falschen Gründen fordern. Doch bietet die Zeitung dieser gängigen Erzählweise gleichzeitig ein Podium, statt bitter notwendigen Einspruch gegen das allseitig einseitige Säbelrasseln einzulegen.

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Nun auch die Erste-Hilfe-Profis: Das geht so nicht – Bevölkerung ist nicht kriegstauglich

Die Berliner Zeitung hat kürzlich einen Artikel veröffentlicht, in dem Führungskräfte deutscher Hilfsorganisationen so richtig „klagen“ können. Nicht etwa darüber, dass DRK, Johanniter und Co. zu wenig Mittel und Personal hätten, um die seit Jahr und Tag krisengeschüttelten Zustände und Missstände der friedlichen Zivilgesellschaft zu kritisieren und berechtigte Verbesserungen der Zivilgesellschaft und für Frieden einzufordern, nein: Die Bosse jammern über die Bevölkerung, sie blicken sorgenvoll in die Zukunft, die ja voraussichtlich unbequem werden wird. Und die Zeitung druckt das:

Hilfsorganisationen beklagen:

Bevölkerung ist nicht auf Krieg und Krisen vorbereitet

DRK, Johanniter und Co. fordern nicht nur mehr Geld und mehr Personal, sondern auch besser informierte Bürger, die sich auch selbst für mögliche Katastrophen wappnen.

(Quelle: Berliner Zeitung)

Die Helferprofis trommeln heftig, DRK, Malteser, Johanniter – der Kriegsfall schwingt immer mit:

Der Schutz der Bevölkerung muss der nächsten Bundesregierung deutlich mehr wert sein“, sagt Philipp Wiesener vom Deutschen Roten Kreuz (DRK).

Martin Schelleis von den Maltesern sagt: „Es braucht mit Sicherheit mehr Personal, sowohl beim Militär als auch im Blaulichtbereich, im zivilen Bereich, Katastrophenschutz und in den Rettungsdiensten.“

Ohne eine gut vorbereitete Bevölkerung werde es nicht gehen, mahnt Thomas Mähnert von der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH): „Die Menschen müssen sich selbst und anderen helfen können.“

Der Leser bekommt noch etwas Info-Material dazu, warum die karitativen Eliten auf und nieder hüpfen. Es geht um viel Geld, das jetzt auf einmal, welch Wunder, dank mieser Parlamentsspiele da ist. Da will man schon ein Stück vom üppigen Kuchenbuffet abhaben:

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