7 + 1 Fragen an: Arne Ziegfeld

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1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Ich bin Arne Ziegfeld, spiele Klavier und singe, und versuche, die Welt um ein wenig schöne Musik zu bereichern.

2. Warum lohnt es sich, ein Konzert von Dir zu besuchen?

Weil ich auf der Bühne, entgegen des Leitsatzes vieler klassischer Musiker, nicht zu 80% technisch und zu 20% emotional bin, sondern genau umgekehrt.

Ich gestalte meine Konzerte mit Songs, die ich an diesem Abend unbedingt spielen WILL, die mich gerade beschäftigen. Und die Gefühle, die ich mit diesen Songs verbinde, versuche ich so ungefiltert wie möglich zu äußern. Das führt dazu, dass ich auch gerne mal mit der flachen Hand auf die Tastatur des Pianos schlage, wimmere und stöhne, oder, ins andere Extrem gehend, meine Stimme und das Piano nur flüstern lasse.

Ich selber finde es spannend zu sehen, wenn Musikerinnen und Musiker auf der Bühne ihre hervorragende Technik vergessen und in dem Gefühl aufgehen, das sie gerade empfinden. Das versuche ich auch so oft wie möglich zuzulassen. Denn gerade, wenn Musik unperfekt ist, ist sie für mich spannend.

3. Welchen Song möchtest Du hier präsentieren und warum?

Ich möchte gerne meinen Song „The Things That We Have Seen Not Long Ago“ vorstellen. Mein mir wichtigster Song. Ich habe ihn für meine Schwester Frauke geschrieben, die nach einem epileptischen Anfall am 22. Dezember 2010 mit 26 Jahren gestorben ist. Der Song ist, relativ offensichtlich, eine Nachricht an meine Schwester. Sie soll wissen, dass sie mir fehlt. Dass ich immer noch mit ihr, oder zu ihr, spreche. Dass ich mich gern an unsere Streiche erinnere. Dass nach ihrem Tod eine Blume auf ihr Bett gelegt wurde. Und dass ich diesen Song, so oft es mir möglich ist, für sie spielen werde.



4. Was war Dein spannendstes Konzerterlebnis?

Das war erst vor kurzem, Ende August, in der Brunsviga hier in Braunschweig. Ich habe einen neuen Song gespielt, den ich erst kurz zuvor fertig geschrieben hatte und der noch keinen Titel hat. Er handelt von einem Mann, in den ich sehr verliebt war. Und es möglicherweise noch bin. Er versprach mir, dass er zu diesem Konzert kommen wird; er hat mir in die Augen gesehen und gesagt „Arne, ich verspreche es dir!“. Nun. Einen Tag vor dem Konzert sagte er mir dann doch ab. Und erwähnte, ganz elegant eingewoben, aber doch deutlich, seinen Freund, den er nun wohl hat. Ich war verletzt, wütend und traurig.

Ich habe beschlossen, den Song, in einer gekürzten Version, trotzdem zu spielen, und habe auf der Bühne einen kleinen Monolog an diesen Mann gerichtet. Das war nicht geplant und kam von einer Sekunde auf die andere über mich. Dieser Monolog, zusammen mit dem Song im Anschluss, war unglaublich befreiend und ich fand es spannend zu merken, wie viel Kraft man für sein Schaffen aus Niederlagen ziehen kann.

5. Wo findet man Dich im Internet?

Oh, die Frage ist leicht! 🙂

Unter www.facebook.com/ArneZiegfeld

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Region Braunschweig?

Puh – realistisch oder unrealistisch gesehen? Ich würde es super finden, wenn ich eine Million Euro bekäme, um mir ein schönes Tonstudio einrichten zu können und endlich so meine Musik aufzunehmen, wie ich es mir wünsche.

Aber letztlich unbezahlbar sind Menschen, die meine Musik mögen und mich als Künstler unterstützen. Sei es durch den Kauf von Konzertkarten oder durch Mundpropaganda.

7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Musik

Ganz einfach: Keine. Ich erzähle Geschichten, ich erzähle von Gefühlen und Zuständen. Dabei versuche ich nicht, den Zuhörerinnen und Zuhörern eine Botschaft aufzudrängen. Viel schöner finde ich es, wenn man sich mit meiner Musik beschäftigt und selber eine Botschaft und seinen ganz eigenen Sinn darin erkennt.

Ich könnte bei jedem einzelnen Song sagen „Hey, der Song handelt von X, im Jahre Y, in der Konstellation Z.“ Aber sowas finde ich gegenüber dem Publikum bevormundend, ärgerlich und einfach langweilig.

+ 1: Welche Frage wolltest Du schon immer mal in einem Interview gestellt bekommen?

Das finde ich schwierig. Ich meine, ich würde natürlich gerne mal gefragt werden „Arne, wie schaffst du es, so unglaublich gute Musik zu schreiben und dabei so unverschämt sexy zu sein?“, aber das wäre jetzt wohl doch etwas zu viel des Guten. Was ich tatsächlich öfter gefragt werde:

Wie bist du zum Klavier gekommen/warum spielst du Klavier?

Nun, ich komme aus einer sehr musikalischen Familie (wobei wir nie Instrumentalisten waren, sondern immer viel gesungen haben) und ich fand so gut wie alle Instrumente immer aufregend und spannend. Im Teenager-Alter fing es dann an, dass ich auf mehr und mehr Musikerinnen und Musiker aufmerksam wurde, die alle zwei Dinge gemeinsam hatten: Sie haben mich mit ihrer Leidenschaft in den Bann gezogen, und sie haben Klavier gespielt. Da habe ich wohl eine Verbindung gesehen. Mit 18 Jahren nahm ich dann ein paar Klavierstunden, allerdings war recht schnell klar, dass ich mir meinen Weg zu diesem Instrument allein bahnen muss. Und so habe ich, ganz heimlich still und leise, für mich selbst das Klavierspiel lieben gelernt. Und je mehr ich meinte, es zu verstehen, desto spannender, mysteriöser und vielseitiger wurde es für mich.

Das Klavier ist für mich der absolute König über die Musikwelt. Und seinen Gefühlen auf den 88 Tasten freien lauf zu lassen, ist so, wie sich in die Arme eine Liebhabers zu schmiegen … Nein: Es ist besser!

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