Kunstmuseum Wolfsburg

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Ryoji Ikeda und Installationsansichten in Wolfsburg

Das Museum als Blackbox: Wände sind geschwärzt, Böden mit schwarzem Teppich ausgelegt, die gesamte Fensterüberdachung ist abgedunkelt, kein Lichtstrahl soll auf die beiden groß-formatigen Videoinstallationen des japanischen Sound- und Medienkünstlers Ryoji Ikeda (*1966) fallen. Der Künstler hat international schon vielfach für Furore gesorgt: Seine Werke lassen die Betrachter*innen sowohl die Grenzen der Wahrnehmungsfähigkeit als auch das Verhältnis von Raum und Zeit ausloten. Im Kunstmuseum Wolfsburg sind erstmals gemeinsam die beiden neuen Installationen data-verse 1 und data-verse 2 zu sehen, die eigens für das Museum eingerichtet worden sind.

Es ist die erste Ausstellung, die der Direktor Dr. Andreas Beitin für das Kunstmuseum Wolfsburg kuratiert hat. Data-verse 1 wurde zuletzt auf der Biennale von Venedig präsentiert, data-verse 2 erlebte im Oktober seine Uraufführung in Tokio. Beide Werke visualisieren in atemberaubender Weise die unermessliche Menge möglich gewordener Datenerfassung vom kleinsten Teilchen, über anthropozentrische Kartografierungen bis zum Universum.
 
Mit seinen oft raumgreifenden Licht- und Klanginstallationen macht Ryoji Ikeda digitale Universen visuell und akustisch erlebbar. Er liefert dabei faszinierende künstlerische Reflexionsebenen für die fortschreitende Digitalisierung unserer Gesellschaft. Seine Werke haben ihre Ursprünge in der Mathematik, der Physik und der Biologie, aber auch der elektronischen Musik und Philosophie. Ikeda gelingt es, die Datenmengen und Rechenleistungen, mit denen wir tagtäglich bewusst oder unbewusst zu tun haben, mit aufwendigen und technisch perfekt eingerichteten Projektionen zu visualisieren. Er lässt die Betrachter*innen in digitale Universen eintauchen, die zwischen kleinsten messbaren Einheiten und kosmischen Dimensionen oszillieren. Mit der neuesten 4K-Projektionstechnologie auf zwei Wänden mit einer Projektionsfläche von jeweils 9 x 16 Metern werden die einmaligen Möglichkeiten der Ausstellungshalle des Kunstmuseums eindrucksvoll – auch für alle Technikinteressierten – präsentiert. Die den Installationen unterlegten pulsierenden minimalistischen Klangebenen reichen in ihren Spektren von kaum hörbaren Sinustönen bis hin zu dumpfen, physisch erfahrbaren Bassklängen, wodurch Ikedas mediale Datensymphonien zu einem faszinierenden Gesamterlebnis werden
 
Audemars Piguet, die einzige im Privatbesitz befindliche Schweizer Uhrenmanufaktur, hat die Produktion von data-verse 1 und data-verse 2 beauftragt und zudem die Aufführung eines beeindruckenden Live Set des Künstlers ermöglicht. Mit Hilfe der nun schon wiederholten Förderung von Ausstellungsprojekten durch die Stiftung Niedersachsen „wird einer der wichtigsten niedersächsischen Kunststandorte erneut zum Leuchtturm der internationalen Medienkunst.“ (Lavinia Francke, Generalsekretärin Stiftung Niedersachsen).

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