VW steigt aus Flughafengesellschaft aus

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Die Nachricht, daß VW seine Beteiligung an der Flughafengesellschaft abgibt, kam für die Ratsgremien und die Öffentlichkeit völlig überraschend. VW hatte gerade erst letztes Jahr weitere Landesanteile des Flughafens übernommen und eine Option für noch mehr Anteile erhalten. Welche Entscheidungsgrundlagen haben sich also für VW oder die Stadt innerhalb kürzester Zeit geändert?

Der Flughafenausbau, durch OB Dr. Hoffmann in Politik und Verwaltung vehement vorangetrieben, wurde überstürzt begonnen, und zwar
– ohne daß die Finanzierung öffentlich nachvollziehbar gewesen wäre (Zuschüsse?)
– ohne (fertiges, genehmigtes) Verkehrskonzept
– ohne frühzeitigen(!) Hinweisen auf ein vermutetes Vorkommen des höchst geschützten Eremitenkäfers genauer nachzugehen (Theunert-Gutachten)
– ohne verlässliche und rechtzeitige Berücksichtigung vorhersehbarer Probleme (nur einige Stichworte: Roden/Fällen, Nachtarbeit, Lurche, Wölbäcker, Baudurchführung, … )
Kurz: Es wurden auf Biegen und Brechen Fakten und Sachzwänge geschaffen.

Was aber könnte VW nun veranlasst haben, sich aus der Flughafengesellschaft zurückzuziehen?  
– Kam ein „Hinweis“ von der EU, daß ein Eremitenvorkommen nicht so einfach „weggefällt“ werden darf/durfte (ca. die Hälfte der betroffenen Waldfläche steht noch)?
– Befürchtet VW durch Proteste einen teuren Imageschaden? (Es ist sehr teuer und dauert lange, ein „grünes“ Image aufzubauen oder gar „grün“ zu handeln – dagegen ist ein „grünes“ Image sehr schnell zerstört)
– Waren eingeplante öffentliche Millionen-Zuschüsse für den „Forschungsflughafen“ durch die VW-Beteiligung gefährdet, wie von der Ratsfraktion der Grünen vermutet und von der Stadt prompt dementiert?
– Was sagt Hannover dazu (VW-Beteiligung, Aufsichtsrat)?

Die Braunschweiger Zeitung berichtete unter Berufung auf eigene Informationen, daß eine anteilige Übernahme der laufenden Betriebskosten des Flughafens durch VW „angestrebt“ würde. Die dürre Pressemitteilung der Stadt („Volkswagen wird ein wichtiger Nutzer des Flughafens bleiben und damit den Flughafen auch weiterhin unterstützen“) bleibt dazu nichtssagend. Vielleicht bleibt die Stadt dauerhaft auf dem größten Teil der Betriebskosten des chronisch defizitären Flughafens sitzen. Denn welche finanziellen Auswirkungen hat die Übernahme der VW-Anteile durch die Flughafengesellschaft für die Stadt? Die Flughafengesellschaft kann sich nicht die von ihr selbst produzierten Defizite „zurückausgleichen“ – die muß die Stadt dann auch noch übernehmen.

Selbst wenn VW die weitere Übernahme der anteiligen Betriebskosten übernehmen sollte: Das Projekt Flughafenausbau gehört insgesamt auf den Prüfstand. Ein sofortiger Baustopp ist dringend erforderlich.

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