Zirkus Voyage gastiert auf dem städtischen Harz & Heide-Gelände – mit fast allen Tierarten der Negativliste des Bundesrates
„Über 80 Tiere (u.a. Elefanten, Nashorn, Flusspferd, Giraffe, Kamele, Alpakas, edle Pferde,..) sorgen für ein tierisches Spektakel.“ So Zirkus Voyage über sein Programm.
„Elefanten, Nashörner, Flusspferde und Giraffen haben in Zirkussen nichts zu suchen, ebenso Affen und Großbären, befand dagegen der Bundesrat in seiner Entschließung im November 2011.
In der Mai-Sitzung des Braunschweiger Rates hat sich die Mehrheit – vor dem Hintergrund von 1600 Unterschriften an den Rat der Rat – zwar gegen eine Haltung von Wildtieren im Zirkus ausgesprochen, dem Antrag der Grünen konnten jedoch nicht alle zustimmen. Nach einem leidenschaftlichen Vortrag der SPD für die Thematik verwies Ratsherr Dobberphul auf die Zuständigkeit des Bundes, endlich für eine bundeseinheitliche Regelung zu sorgen. Die gibt es nach aktuellen Kenntnisstand über Wildtiere und deren Bedürfnisse nur für Zoogische Einrichtungen. Giraffen im Zoo muss zum Beispiel ein 1000 qm großes Gehege bereitgestellt werden. So das Säugetiergutachten des BMEL aus 2014. Aus Sicht von Veterinären sind Giraffen aufgrund ihrer anatomischen Besonderheiten – lange Beine, langer Hals, Tiergröße – nicht für das Mitführen im Zirkus geeignet.
Zirkus Voyage hält dagegen: „Auch in Sachen Tierhaltung …gelten (wir) als Vorzeige-Circus. Jeder Besucher kann sich im rollenden Zoo am artenreichen Tierbestand erfreuen.“ In diesem Zoo werden auch Tiere gezeigt, die für die Manege nicht mehr taugen und nur mitgeführt werden. Für Zoos gelten die Vorgaben des Säugetiergutachtens. Das Veterinäramt prüft die Haltung aktuell nach den unverbindlichen Leitlinien für Zirkusse. Den Aussagen der Verwaltung zufolge wird in unserer Stadt streng kontrolliert. Vor dem Hintergrund des Ausbruchs eines Elefanten in Buchen (Baden-Württemberg) mit tödlichen Folgen erwarten die Kritiker, dass der Handlungsspielraum – zumindest für die Tiere aus der Negativliste des Bundesrates – während des Gastspiels von Voyage voll ausgeschöpft wird. Eine Anwendung der TVT-Richtlinien als Untergrenze für die Festlegung von Auflagen wäre für Tierschützer ein erster Schritt, so Beate Gries von der Initiative Stadttiere Braunschweig. Das Harz & Heide Gelände gehöre der Stadt Braunschweig. Als Hausherrin habe sie es in der Hand, Tierleid in unserer Stadt zu verhindern und Schaden vom Bürger abzuwenden. So wie es die CDU-Fraktion den Bürgern in der Ratssitzung versichert hat.