Wirtschaftskrieg USA – EU über die Bande

0

Der Angriff auf die türkische Wirtschaft

Wir hören in der letzten Zeit einiges über die schwächelnde Wirtschaft der Türkei. Die Türkei wird immer diktatorischer, sie führt brutale, völkerrechtswidrige Militäraktionen in Syrien und Irak durch – die Wirtschaft ist dagegen vergleichsweise gut aufgestellt. Die Staatsverschuldung liegt bei etwa 28%. Die Private Verschuldung bei etwa 300 Milliarden Dollar. Bei einem BSP von 841 Milliarden Dollar (Nach Kaufkraft 2173 Milliarden) und einem kräftigem Wirtschaftswachstum, ist sie damit weit entfernt von den schlechten Daten der USA. Die USA hatten 2017 eine Staatsverschuldung von 105% und 21.342 Milliarden $ Schulden und ein Außenhandelsdefizit von etwa 800 Milliarden $ im Jahr 2016. Der Schwachpunkt in der türkischen Wirtschaft ist, dass auch ihr Außenhandelsdefizit im Vergleich zur Wirtschaftsleistung ähnlich hoch ist. Aus dem Vergleich der zentralen Daten können wir ersehen, dass gerade die USA kein Recht hat die türkische Wirtschaft runter zu reden und mit ihrer finanzpolitischen Macht die Lira abstürzen zu lassen.

Warum tut Sie es trotzdem: Die Türkei ist der USA in Syrien kräftig auf die Füße getreten und steht nicht mehr einseitig zu der USA. Darüber hinaus will sie das russische Abwehrsystem S-400 kaufen, da dieses im Gegensatz zu dem amerikanischen System nachgewiesenermaßen funktioniert. Das Preisleistungsverhältnis der russischen Waffen zu den amerikanischen ist erheblich besser, daher könnten auch andere Verbündete der USA in Russland einkaufen, dem muss ein Riegel vorgeschoben werden. Die Auseinandersetzung um US-Pastor Brunson ist nur der Anlass für den Konflikt.

Dies ist die Seite Türkei – USA. Der Konflikt hat aber auch die Seite EU – USA:

Besonders die EU-Staaten Deutschland, Frankreich und Spanien sind in der Türkei stark engagiert. Die Türkei hat aus den EU-Staaten einige hundert Milliarden € erhalten. Wenn davon erhebliche Teile verloren gehen ist das ein herber finanzieller Verlust. Auch die deutschen Direktinvestitionen in der Türkei könnten darunter leiden. Da die EU genauso wie China ein Wirtschaftskonkurrent für die USA ist, ist es aus Sicht der amerikanischen Neokonservativen sinnvoll, die EU an jeder möglichen Stelle leiden zu lassen.

Der Angriff auf die iranische Wirtschaft

Die USA haben den Atomvertrag mit dem Iran gekündigt, obgleich das ein gravierender Vertragsbruch war. Gegen jedes internationale Recht verlangt die USA von den EU-Staaten ihre Wirtschaftsbeziehungen zum Iran einzustellen. Die EU sagt dazu nein, zeigt aber zugleich ihren Firmen, dass die EU vor der USA kuschen wird. Anders kann man es nicht verstehen, dass Deutschland 300 Millionen iranische Euro auf Wunsch der USA nicht zurück gibt. Die Folge ist, dass die Firmen sich zurückziehen und ihre sehr guten Anteile an den Gas- und Ölvorkommen im Iran an China verkaufen. Total Frankreich verkauft z.B. ihre Anteile an dem größten geschlossenen und bekannten Gasfeld der Erde. Wenn die Firmen sich auf Druck der USA nicht mehr trauen Anlagen zu liefern (z.B. Siemens), werden auch diese Aufträge an China gehen. China ist eben im Gegensatz zu den europäischen Staaten unabhängig. Der Angriff der USA mit Israel und Saudi-Arabien an ihrer Seite hat auch eine militärische und geostrategische Seite, auf die ich hier nicht eingehe. Siehe dazu auch Golfkrieg gegen China (https://www.nachdenkseiten.de/?p=45545#h12)

Der Konflikt hat aber auch die Seite EU – USA:

Die EU-Staaten sind stark im Iran engagiert. Die EU verliert auf Druck der USA einen wichtigen Wirtschaftsraum und -partner. Da die EU genauso wie China ein Wirtschaftskonkurrent für die USA ist, ist es aus Sicht der amerikanischen Neokonservativen sinnvoll, die EU an jeder möglichen Stelle leiden zu lassen.

Der Angriff auf die russische Wirtschaft ist ein Angriff auf die europäische Wirtschaft.

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland stellt nicht nur für Russland einen großen Schaden da, sondern für Europa insgesamt. Denn der beschränkt sich nicht nur auf die direkten wirtschaftlichen Schäden. Er stellt auch strategisch eine Trennung des Wirtschaftsraumes da. Die Pläne Chinas den Eurasischen Wirtschaftsraum mit Verkehrsverbindungen näher zusammen zu bringen, werden durch die Aggressionen der USA im Nahen Osten und gegen Russland ebenfalls sabotiert.

Die Pläne Chinas („neue Seidenstrasse“) haben hohen Nutzen für Europa und Asien und kaum für die USA. Der Wirtschaftskrieg mit Russland schadet der EU erheblich und nur wenig der USA.

Aber unsere Verteidigungsministerin von der Leyen erkennt dieses nicht in ihrer transatlantischen Verblendung. Von der Leyen, die scheinbar lieber Kriegsministerin wäre, sagte auf dem letzten Nato-Gipfel: „Aus der Position der Stärke lässt sich besser mit Russland sprechen“. Der russische Verteidigungsminister Schoigu antwortete dazu: „Nach allem, was Deutschland unserem Land angetan hat, sollten Sie noch 200 Jahre nichts zu diesem Thema sagen.“

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.