Stuttgart steht noch

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Schlossplatz Stuttgart Foto: Pixabay

Als ich von den Vorfällen in Stuttgart hörte, gelang es mir lange nicht seriöse, Fakten basierte Nachrichten zu finden. Daher hier ein glaubwürdiger Bericht aus Kontext (b.k.):

Vieles ist nicht falsch, zu wenig aber richtig: Die Berichterstattung über die „Nacht der Schande“ („Bild“) in Stuttgart hat bundesweit eine mediale Realität erzeugt, die von der Wirklichkeit weit entfernt ist. Dabei war die schlimm genug. Jetzt steht das sensationslüsterne Zerrbild der Aufarbeitung im Weg.

Es gibt kein „Schlachtfeld“ (CDU-Landtagsfraktionschef Wolfgang Reinhart), auch keine Blutspur, „die sich vom Hauptbahnhof bis zur Marienstraße zieht“ (StN). Es gibt keine „verwüstete Innenstadt“ (dpa) und keine „bürgerkriegsähnlichen Zustände“ (AfD und SPD). Aber es gibt in der deutschen Sprache jede Möglichkeit, sich differenziert auszudrücken über den Landfriedensbruch, die inakzeptablen Angriffe auf Menschen und Fahrzeuge, die Lust an Gewalt und Zerstörung, das Macho-Gebaren und das schräge Bewusstsein, wonach gewalttätiger Blödsinn eine Art Heldentat ist, wenn sie einen Filmschnipsel auf Youtube hergibt.

Statt einzuordnen hat in der Medienberichterstattung aber vor allem die Übertreibung Konjunktur, seit in der Nacht zum Sonntag die ersten Mitschnitte die sozialen und die ersten Meldungen die klassischen Medien eroberten. Später Dutzende Live-Schalten auf allen Kanälen wie aus einem Krisenherd, Sondersendungen im SWR, auf ntv, bei RTL und wie sie alle heißen.

Allerdings hätten sich die aus Berlin, Hamburg oder München angereisten Kamerateams und Fotografen erst einmal die Augen reiben müssen angesichts der gelassenen Beschaulichkeit am ersten Sommertag 2020. Denn schon in den frühen Morgenstunden hatten Feuerwehr, Stadtreinigung, Müllabfuhr und Technisches Hilfswerk ganze Arbeit geleistet. Zwei Dutzend Spanplatten ersetzten die zersplitterten Schaufenster. Für Horst Seehofer, eigens aus Berlin angereist, wurde extra ein heftig demoliertes Polizeifahrzeug mit zertrümmerten Scheiben in der Oberen Königstraße platziert. Weiter auf Kontext

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