SchulKinoWochen 2023: Großes Lob für die Filmauswahl

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Von Annika Platt

Die Veranstalter der SchulKinoWochen Niedersachsen ziehen Bilanz: 63.209 Schüler*innen und Lehrkräfte nutzten das Angebot, mit der Klasse ins Kino zu gehen und dieses als besonderen Lernort zu erfahren. Dies entspricht einem leichten Besucherplus um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Nach der coronabedingten Terminverschiebung im Jahr 2022 konnten die SchulKinoWochen nun wieder in den regulären Zeitraum zurückkehren. Im März 2023 beteiligten sich 81 Kinos und Abspielstätten an 71 niedersächsischen Standorten an dem Angebot für alle Schulformen und Jahrgänge. Besonders gefragt war der Film „Der Räuber Hotzenplotz“ mit über 11.000 Anmeldungen. Besucherstärkstes Kino war das CineStar Stade mit über 2.400 angemeldeten Schüler*innen und Lehrkräften.

Themen und Aussagen der Filme haben überzeugt

Das Filmprogramm wurde auch in diesem Jahr sorgfältig durch die Organisator*innen kuratiert: Aktuelle Themen wie der Krieg in der Ukraine, Klimawandel oder Migration spielten ebenso eine Rolle wie das Wissenschaftsjahr 2023 „Unser Universum“. Die Rückmeldungen der Lehrkräfte und Schüler*innen zeigen, dass die stetige Vorarbeit der Veranstalter sehr geschätzt wird und die Integration von Film- und Kinokultur in schulische Bildungskontexte gelingt: „Es war total interessant und informativ und ich werde in Zukunft mehr drauf achten, den Müll vernünftig wegzuschmeißen“, sagt ein Schüler des 9. Jahrgangs der IGS Peine als Reaktion auf den Film „The North-Drift – Plastik in Strömen“. Seine Lehrerin bestätigt: „Ein Grund, warum wir uns für den Film entschieden haben ist, dass wir den Schülerinnen und Schülern bewusst machen wollen, dass der Umweltschutz mit ihrer Zukunft zusammenhängt. Durch das Medium Film wird das ganz anders deutlich, als wenn wir jeden Tag das Gleiche sagen.“

Doch nicht nur die Filme stehen bei den SchulKinoWochen im Mittelpunkt, sondern ebenso das Kino als Ort des Gesprächs und der sozialen Kommunikation. Eine Lehrerin hebt hervor, dass das Filmbildungsprojekt zu einem besonderen Gemeinschaftsgefühl beiträgt: „Wir fanden es schön, dass wir zu Fuß zum Kino ‚gewandert‘ sind, was endlich mal Zeit für Gespräche bot. Und im Kino als große Gruppe einen Film gemeinsam anzuschauen ist ein tolles Klassenerlebnis!“

Doppelte Eröffnung in Braunschweig mit Kultusministerin Hamburg und Gästen

Mit zwei Filmvorführungen in den Braunschweiger Kinos Universum und Astor wurden am 2. März die diesjährigen SchulKinoWochen Niedersachsen eröffnet. Zur Auftaktveranstaltung kamen insgesamt 240 Schüler*innen der Jahrgänge 9 und 10 des Gymnasiums Kleine Burg, der IGS Peine und der OBS Papenteich. Gezeigt wurden der Spielfilm „The Ordinaries“ sowie der Dokumentarfilm „The North-Drift – Plastik in Strömen“.

Auch die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg war vor Ort und brachte in ihrem Grußwort ihre besondere Wertschätzung der SchulKinoWochen zum Ausdruck: „Medienbildung ist mehr als die heute oft im Vordergrund stehende digitale Bildung. Filme zu verstehen, ihre Botschaften zu entschlüsseln und Gestaltungsmittel des Films kennenzulernen und Filme damit auch als Kunstwerk zu begreifen, trägt eben auch wesentlich zum Erwerb von Medienkompetenz bei. Dazu leisten die SchulKinoWochen, die im Unterricht entsprechend begleitet werden, einen wichtigen Beitrag. Ich danke VISION KINO, allen Förderern und den Lehrkräften, die eine Kino-Einheit im Unterricht für ihre Schülerinnen und Schüler möglichmachen, für ihr Engagement.“

Unter den Gästen waren zudem Förderer*innen und Mitarbeitende aus Filmverleih und -produktion, darunter Antje Höhl (Niedersächsische Staatskanzlei), Dr. Klaus-Jürgen Buchholz (Niedersächsische Landesmedienanstalt), Nigel Karte (Port au Prince Verleih), der Szenenbildner Max-Josef Schönborn sowie der Regisseur Steffen Krones.

Kinovorführungen mit Rahmenprogramm und Angeboten für Lehrkräfte

In 33 moderierten Sonderveranstaltungen konnten die Schülerinnen und Schüler direkt mit den Regisseur*innen, Produzent*innen, Autor*innen und Filmpädagog*innen über die Filminhalte und deren Umsetzung ins Gespräch kommen. Der Regisseur Simon Brückner kam zu den Vorstellungen seines Dokumentarfilms „Eine deutsche Partei“ nach Vechta, Uelzen, Hannover und Hildesheim. Thematisch geht es in dem Film um die Entwicklung der AfD, einer umstrittenen und mit internen Konflikten ringenden Partei. Beim anschließenden Filmgespräch gab es eine spannende Diskussion über Rassismus, Demokratie und Courage gegen Rechts.

Der Fachanwalt für Strafrecht Bernhard Docke kam als Experte zu den Vorführungen von „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ nach Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Oldenburg. Er diskutierte über den Fall des Murat Kurnaz, der ohne Anklage im US-Gefangenenlager Guantánamo festgehalten wurde. Seine Mutter Rabiye führte einen jahrelangen Rechtsstreit für die Freiheit ihres Sohnes, der sie bis zum Supreme Court nach Washington DC führte. Bernhard Docke, der Rabiye Kurnaz unterstützte und letztendlich den Prozess gewann, sprach mit den jungen Zuschauer*innen über Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit.

Erstaunlichen Zuspruch erhielt dieses Jahr das Kurzfilmprogramm „Mo & Friese unterwegs in der Natur“, das mit aktivem Begleitprogramm über 500 Grundschulkinder begeisterte.

Fester Bestandteil der SchulKinoWochen sind Fortbildungen für Lehrkräfte. Dieses Mal lag der Schwerpunkt auf Film im Fremdsprachenunterricht sowie auf der Entstehung von Kurzfilmen und deren Einsatz im Zusammenhang mit dem Recht auf Bildung.

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