Video von Hans Kotte mit der Rede der Bürgermeisterin Halfinger und meine Rede als Integrationsbeauftragter zur Eröffnung des Festes.
Liebe Braunschweiger Mitbürgerinnen und Mitbürger,
sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
ich begrüße Euch alle ganz herzlich im Namen des Ausschusses für Integrationsfragen zum Fest: „Braunschweig international“. „Gemeinsam: stark und vielfältig“ – das ist das Motto unseres heutigen Festes.
Integration bedeutet das Verbinden der Migrantinnen und Migranten mit der Gesellschaft, in der sie leben. So werden sie Teil unserer Gesellschaft. Das ist aber eine gemeinsame Aufgabe: Migrantinnen und Migranten dürfen sich gegenüber der Gesellschaft nicht verschließen. Die „einheimische“ Bevölkerung muss Bedingungen für eine Integration schaffen.
Es geht nicht um bloße Anpassung. Unser Ziel sollte eine Gesellschaft sein, in der alle mit ihren unterschiedlichen Herkünften, Kulturen und Identitäten gut zusammenleben können, in der alle an den Entscheidungen über unsere gemeinsame Zukunft teilhaben können. Stark und vielfältig eben!
Zunächst gab es jahrzehntelang keine staatliche Integrationspolitik. Aus der Zivilgesellschaft wurden aber viele wichtige, kleine Schritte unternommen, um die Menschen mit Migrations-Hintergrund und die „einheimische“ Bevölkerung einander näher zu bringen.
Besonders hervorheben möchte ich die Gewerkschaften: bei den Vertrauensleute- und später auch bei den Betriebsratswahlen wurde nicht gefragt: Aus welchem Land kommst Du? Gefragt wurde: willst Du mitkämpfen für Arbeit, Bildung und unsere gemeinsame Zukunft ? Und Gewerkschaften wie Betriebsräte wurde zur große Erfolgsgeschichte der Integration. Davon sollten wir lernen – z.B. bei der Frage des kommunale Wahlrechts für Alle.
Nur gemeinsam und in unserer Vielfalt sind wir stark ! Das hat sich auch in Braunschweig – mit seinen Menschen aus über 100 Nationen – gezeigt. Unser „Haus der Kulturen“ ist ein gutes Beispiel. Menschen mit den vielfältigsten Herkünften haben jahrelang an einem Strang gezogen. Sie wollen sich am kulturellen, sozialen und politischen Leben unserer Stadt beteiligen. Und die Politik in Braunschweig hat verstanden. Nun nimmt das „Haus der Kulturen“ am Nordbahnhof immer stärker Gestalt an. Es – wie auch andere Projekte – werden den interkulturellen Austausch stärken.
Gemeinsam und stark müssen wir unsere Vielfalt auch verteidigen, wie wir das genau vor einem Jahr gegen die Neonazis getan haben. Deutsche gegen Ausländer, Christen gegen Muslime – solche Kampagnen müssen auf unseren gemeinsamen Widerstand stoßen. Wir müssen die Gemeinsamkeiten hervorheben, statt die Unterschiede zu betonen.
Unsere Gesellschaft, unsere Demokratie, werden stärker, wenn wir alle in unserer Vielfalt gemeinsam und gleichberechtigt mitentscheiden können – in kulturellen, sozialen und politischen Fragen. Gleichberechtigung für alle, die längst ihren Lebenmittelpunkt in Deutschland haben, aber sich auch noch ihrem Herkunftsland oder dem ihrer Eltern verbunden fühlen. Teile der Familie leben hier wie dort. Viele, besonders Seniorinnen und Senioren, pendeln zwischen den Ländern.
So haben sich neue, moderne Lebensweisen entwickelt, die respektiert werden müssen. Das hat die Politik gegenüber Menschen, die aus den EU-Ländern stammen, längst getan. Sie können neben dem deutschen auch noch einen anderen Pass haben. Diese Möglichkeit sollte allen gegeben werden. Das wäre ein starkes Signal, eine deutliche Einladung ganz im Sinne unseres heutigen Mottos:
„Gemeinsam: stark und vielfältig“
Vielen Dank!