„Bürgerinitiative“

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„Welcher Teufel hat die BIBS geritten?“, wird sich mancher gefragt haben, der noch halb verschlafen den Lokalteil der Braunschweiger Zeitung las, dem dann aber rasch klar wurde, dass nicht Rosenbaums bunte Truppe hinter der Idee stand, 220.000 € für die Transaktion der beiden Feudalherren zu sammeln (Hat nicht einer von denen die Landeskinder nach Amerika verkauft?).

Der Stolper-Effekt beim Lesen war beabsichtigt: Die Braunschweiger sollen lernen, dass der Terminus „Bürgerinitiative“ nicht allein dem „Alt-Maoisten“-Gesocks zusteht, sondern auch ganz feinen Herrschaften. Ein Begriff wird anders „besetzt“. Das klingt quasi militärisch und dürfte das Ergebnis einer ausgeklügelten Strategie sein. Dass dem so ist, macht der erste Satz deutlich: Nach den stets verneinenden Geistern in BIBS, BöE, bei den Schlossparkfreunden, Feinstaub- und Startbahngegnern kommt jetzt endlich eine Truppe, die etwas Positives will. Das kommt immer gut an. Dass es solche und solche Initiativen gibt, zeigt der Blick auf Atomkraft- oder Transrapid-Befürworter. Auch wer gegen einen Kinderspielplatz oder ein Heim für Behinderte ist, gründet gern eine Initiative und verleiht damit seinem Ansinnen einen zutiefst demokratischen Anstrich.

Die Transport-Initiative erfüllt einen Mehrfach-Zweck: Sie macht der BIBS Konkurrenz („Auch wir sind eine BI!“), und sie ermuntert die (wohlhabenden, traditionsbewussten) Bürger zu Spenden. Dergleichen hört die Kulturverwaltung gerne und gibt von oben ihren Segen. Oder soll es gar noch mehr sein? Der Ausdruck „förderungswürdiges Projekt“ deutet in diese Richtung.

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