Precht, Rogeshwar, Zeh: Prominente fordern „Waffenstillstand jetzt!“

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Skulptur des Friedens, Place des Nations, Genf. Foto: Markus Schweizer / CC BY-SA 4.0

Der Krieg in der Ukraine dauert nun schon länger als vier Monate. Während dieser Zeit hat es auch immer Aufrufe und Appelle gegeben, diesen Angriffskrieg Russlands so schnell wie möglich zu beenden und stattdessen den Konflikt durch Verhandlungen zu lösen (siehe z.B. hier). Nun hat erneut eine Gruppe Prominenter in einem offenen Brief an die Politik gefordert, sich stärker für eine Verhandlungslösung im Krieg zwischen Russland und der Ukraine einzusetzen. In dem Text mit dem Titel „Waffenstillstand jetzt!“, der gestern (29.6.22) in der „Zeit“ veröffentlicht wurde, schreiben bekannte Philosophen wie Richard David Precht, die Schriftstellerin Juli Zeh und der Kölner Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, Europa stehe vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern (hgd).

„Europa steht vor der Aufgabe, den Frieden auf dem Kontinent wiederherzustellen und ihn langfristig zu sichern. Dazu bedarf es der Entwicklung einer Strategie zur möglichst raschen Beendigung des Krieges.

Die Ukraine hat sich unter anderem dank massiver Wirtschaftssanktionen und militärischer Unterstützungsleistungen aus Europa und den USA bislang gegen den brutalen russischen Angriffskrieg verteidigen können. Je länger die Maßnahmen fortdauern, desto unklarer wird allerdings, welches Kriegsziel mit ihnen verbunden ist. Ein Sieg der Ukraine mit der Rückeroberung aller besetzten Gebiete einschließlich der Oblaste Donezk und Luhansk und der Krim gilt unter Militärexperten als unrealistisch, da Russland militärisch überlegen ist und die Fähigkeit zur weiteren militärischen Eskalation besitzt.

Die westlichen Länder, die die Ukraine militärisch unterstützen, müssen sich deshalb fragen, welches Ziel sie genau verfolgen und ob (und wie lange) Waffenlieferungen weiterhin der richtige Weg sind. Die Fortführung des Krieges mit dem Ziel eines vollständigen Sieges der Ukraine über Russland bedeutet Tausende weitere Kriegsopfer, die für ein Ziel sterben, das nicht realistisch zu sein scheint.

Die Folgen des Krieges sind zudem nicht mehr auf die Ukraine begrenzt. Seine Fortführung verursacht massive humanitäre, ökonomische und ökologische Notlagen auf der ganzen Welt. In Afrika droht eine Hungerkatastrophe, die Millionen von Menschenleben kosten kann. Rasant gestiegene Preise, Energie- und Nahrungsmangel haben in vielen Ländern bereits zu Unruhen geführt. Auch die Düngemittelknappheit wird sich, wenn der Krieg über den Herbst hinaus fortdauert, global auswirken. Es ist mit hohen Opferzahlen und einer Destabilisierung der globalen Lage zu rechnen. Auch auf internationaler politischer Ebene (G7, UN) werden diese drohenden dramatischen Folgen thematisiert.“

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