PPP-Projekt! Samstag beginnt der Hype um Karten für die Jazzkantine

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Die „Jazzkantine“ im Louis-Spohr-Saal des Staatstheaters. Im Großen Haus will die Truppe erneut für Furore sorgen. Foto: Jazzkantine

Die Jazzkantine ist ein Leuchtturm braunschweigischer Kultur. Verehrt, geliebt, nostalgisch verklärt und zudem eine Lebensbegleiterin, die vier Oberbürgermeister, vier Eintracht Auf- und Abstiege sowie die erste Scheidung so mancher Fans überlebt hat. Nun kehrt sie wieder dorthin zurück, wo sie vor 20 Jahren erstmals aus der Nischen- zur Hochkultur emporwuchs: ins Braunschweiger Staatstheater.

Erstmals ins Große Haus, mit einer Art „musikalischer Revue und dialogischen Spielszenen“, die „kaleidoskopisch durch das Trash-Pop-Jahrzehnt der 90-er Jahre“ navigieren sollen (Regisseur Peter Schanz). „Hyper! Hyper!“ nennt sich die Show, die den „Auftrag Unterhaltungskunst rockig, poppig und tecnoid“ ernst nimmt, den BesucherInnen dabei allerdings Verirrungen und Peinlichkeiten nicht ersparen kann: „Wir werden uns auch mit der Kelly-Family befassen müssen sowie dem ‚Wind of Change’ und Wolfgang Petry“, bedauert augenzwinkernd der Musikalische Leiter Christian Eitner.

Stefan Mehrens (Staatstheater), Peter Schanz, Generalintendantin Dagmar Schlingmann, Sponsor-Vertreter Werner Schilli und Christian Eitner stellten die PPP des Staatstheaters vor. Foto: Klaus Knodt

In 11 Aufführungen im Juni und Juli 2019 will die Jazzkantine „die Wände zum Wackeln bringen“ und die alte „Ach-war-das-geil-Phase“ des „Weißt-Du-noch-Gefühls“ erwecken (Schanz). Lara Croft, Lady Di, der Schröder aus Hannover, Curt Cobains Tod und gräßliche Boy & Girlie-Bands standen Pate für jene Zeit, in der noch die Überreste der DDR verramscht wurden.

Der Kartenvorverkauf beginnt am Samstag, 22. September, 10 Uhr (Kasse im Foyer, ab 34,- € aufwärts, Email: besucherservice@staatstheater-braunschweig.de). Dass die Karten soviel kosten müssen erscheint fragwürdig angesichts des „Sponsoring“ durch die Sparkasse BLSK. Die bezuschusst laut ihrem Stv. Vorstandsvorsitzenden Werner Schilli (liess sich im Daimler mit Chauffeur vorfahren) diese Public Private Partnership des Staatstheaters und der Produktionsfirma „monofon GmbH“ mit einem „namhaften Betrag, dessen Höhe vertraulich ist“. Wobei sich die Frage stellt, ob er zu lächerlich oder zu übermässig ist, um genannt zu werden. Auf jeden Fall eine unschöne Begleitmelodie, wenn öffentlich-rechtliche Unternehmen wie die BLSK so mit dem Geld ihrer Gebührenzahler umgehen.

Staatstheater-Generalintendantin Dagmar Schlingmann jedenfalls freut sich auf den Auftritt der Jazzkantine: „Ich gebe gern mein Haus als Spielstätte für ein tolles Projekt“, sagte sie. Technik, Maske, Personal- und Sachkosten übernimmt ihr Haus.

 

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