Kommt mit Trump das Ende der Demokratie?

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Egal wie die US-Wahl ausgeht; viele Deutsche scheinen das Vertrauen in die USA verloren zu haben. Doch unsere „Leitnation der Werte“, wie wir sie gerne sehen würden, ist nicht erst seit den Trump-Zeiten dahin. Seit Jahren erodiert das US-amerikanische Demokratiesystem.

Sicher, wir wollen differenzieren zwischen den US-Bürgern und der Regierung. Viele von uns kennen wunderbare Menschen in den USA – auch ich. Dessen ungeachtet dürfen wir die Augen nicht verschließen vor den Trump-Wählern, die Trump, trotz seiner psychopathischen Auffälligkeiten, seiner Zerstörungskraft und öko-sozialen Versagens, wieder wählen. Es sind etwa die Hälfte der USA-Bürger, die nicht erkennen wie die US-Demokratie bewusst und gezielt zerstört wird. Die Botschaft dieser Bürger: Für Geld gebe ich auch die Demokratie auf. Trifft das für uns Deutsche auch zu? Sind wir auch bereit für Wohlstand unsere Demokratie aufzugeben? Immerhin haben sich nur die ehemaligen DDR-Bürger ihre Demokratie erkämpft. Nicht um frei zu sein, sondern für den Wohlstand. Sind wir bereit unsere viel beschworenen gemeinsamen Werte, so wie anscheinend die Hälfte der US-Bürger, aufzugeben, wenn es in unserem Land ökonomisch schwierig wird? Der gesellschaftspolitische Niedergang der USA mit seiner Geld-Kultur wird sicher auch massiv Einfluss haben auf unsere Kultur. Über die vergangen 50 Jahre beobachtet, kommt fast alles aus den USA etwas verspätet auch bei uns an.

Trump machte es deutlich: Wir befinden uns im Kampf der Kulturen. Der USA-amerikanischen mit dem individuellen Glücksversprechen, wobei Glück mit Reichtum zu übersetzen ist, oder der chinesischen, bei der auch das Kollektiv, die Kooperation von gleichrangiger Bedeutung ist. Im Grunde beantwortet die Ökologie und nicht die Ökonomie die Frage nach der Überlegenheit der Systeme. Das, was sich am besten in einem dynamischen Gleichgewicht anpassen kann, ist am Überlebensfähigsten. Die Kooperation, die erlernt werden muss, ist mit der Konkurrenz mindestens gleichwertig. Die trumpsche Kategorie „gewinnen“ ist nonsens.

Lesen Sie hier: „Das Ende der amerikanischen Demokratie?“ von Steven Levitsky und Daniel Ziblatt. Zwei Professoren für Politikwissenschaften und Regierungslehre an der Harvard-Universität.

„Diese Wahl ist also entscheidend. Trumps Sieg würde die zerstörerischen Trends beschleunigen, die wir in den vergangenen vier Jahren gesehen haben: die Aushöhlung demokratischer Normen, die Aufgabe der etablierten demokratischen Praxis, den fortgesetzten Angriff auf den Rechtsstaat und die weitere Verankerung der Herrschaft einer politischen Minderheit. Sollte Trump bis 2024 regieren, droht die amerikanische Demokratie unkenntlich zu werden. Der Einsatz ist hoch. Wir haben eine Menge zu verlieren.“

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