Gedenken in Roselies getragen von Respekt

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Die Gedenkfeiern in und um die Gemeinde Roselies mit braunschweiger Beteiligung waren würdevoll und geprägt von Respekt. Erstmals war eine offizielle Delegation der Stadt Braunschweig dabei und eine kleine Delegation BIBS.

Als deutsche Truppen im August 1914 Belgien überfielen, war auch das 92. Infanterieregiment aus Braunschweig dabei. Im Laufe der Kriegshandlungen wurden Dörfer wie Roselies niedergebrannt, hunderte Zivilisten willkürlich getötet, also Massaker ausgeübt. Und in Braunschweig wurde 1939 eine Kaserne nach Roselies genannt. Diese Kaserne ist vor wenigen Jahren abgerissen worden, und ein Stadtteil sowie eine Straße darf sich dieses freundlichen Namens „Roselies“ erfreuen. Die verbrecherischen Hintergründe gerieten in Vergessenheit.

Das ist nun anders. Erstmals nahm mit der Bürgermeisterin, Frau Annegret Ihbe (SPD), in Vertretung für unseren Oberbürgermeister und mit Dr. Anja Hesse, der Kulturreferentin der Stadt, eine offizielle Delegation unserer Stadt an den Feierlichkeiten in der Region Roselies teil. Frau Ihbe sprach vor den Honoratioren der Stadt, den Traditionsorganisationen der Regionen aus Belgien und Frankreich und vielen Bürgern. Und sie sprach nicht nur ein Grußwort. Sie hielt eine gute, hoch angemessene Rede, die alle beeindruckte, vor allem auch unsere Gastgeber. „Die Stadt Braunschweig möchte diese schmerzhaften Erinnerungen mit Roselies teilen“, sagte Frau Ihbe, neben vielen anderen bemerkenswerten Worten. (Die Rede)

Frau Bürgermeisterin Annegret Ihbe neben dem Dolmetscher vor einer Gedenkstätte in Roselies

Mit eingeladen war auch die Ratsfraktion der BIBS (Bürgerinitiative Braunschweig). Als Ratsherren waren gekommen Peter Rosenbaum und der Fraktionsvorsitzende Dr. Dr. Wolfgang Büchs. Dabei waren noch aus dem Fraktionsbüro Sebastian Barnstorf und Renate Rosenbaum von der BIBS.

Peter Rosenbaum und Wolfgang Büchs legten Blumengestecke mit BIBS-Schleife ab.

Am Ort der Erschießung von Pastor Pollart in Roselies wird auch ein Blumengesteck mit Schleife abgelegt.

Am 22. April wurden in Roselies Lenain, Fourier und Dimanche von Braunschweiger Truppen erschossen, sowie 3 verwundete Franzosen hingerichtet. Dazu 10 Zivilisten in Tergnee.

Kommentar

Es war ein guter Tag – auch für Braunschweig. Seit über 100 Jahren gedenken Belgier und Franzosen gemeinsam der Toten aus dem 1. Weltkrieg, die in der Region fielen oder vom 92. Infanterieregiment ermordet wurden. Nun waren erstmals Braunschweiger und Braunschweigerinnen dabei, um erstmals gemeinsam der Toten zu gedenken. Dank der Stadt Braunschweig für diese im Grunde selbstverständliche Geste, Dank an Frau Ihbe für die bemerkenswerte Rede und Dank an die Belgier, die uns zur Gemeinsamkeit einluden. Letztendlich auch Dank an die Menschen, die in ihrer Recherche nicht nachließen, die Kampfhandlungen und Morde in und um Roselies aufzuklären.

Aufmarsch der belgischen und französischen Traditionsvereine in Roselies

Ungewöhnlich für uns Deutsche ist der Pathos, der zelebriert wird. Männer mit Orden, Fahnen, Orchester für die französische und belgische Nationalhymne und die „Ode an die Freude“ von Beethoven und Friedrich Schiller. Es ist bewegend diese Hymne der Europäischen Union an diesen Orten des gemeinsamen Gedenkens von den Bläsern aus der Region zu hören. Nicht Stolz, sondern Dankbarkeit und Verpflichtung sollte uns alle erfüllen, dass beide große Deutsche zu europäischem Kulturgut geworden – ja, im Grunde Weltkulturerbe sind. Darauf lässt sich aufbauen. Roselies und Braunschweig haben einen großen Schritt aufeinander zugetan. Wir sollten einen Weg gehen – gemeinsam.


Im Braunschweig-Spiegel wurde vielfach beschrieben, was in der Region um Roselies alles geschah. Geben Sie in die Suchfunktion „Roselies“ ein, und die Beiträge werden erscheinen.

 

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