„Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“

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Offener Brief an Herrn Christoph Helm (Kulturstadt Wolfenbüttel e.V.)

„Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ (Christliche Botschaft, üblicherweise auch in Wolfenbüttel bekannt.)

Sehr geehrter Herr Helm,

nachdem auf der sogenannten Weihnachtsparade neben Engeln auch zwei Einheiten historischer soldatischer Einheiten mitmarschierten – eine Einheit trug Gewehre, die adventlich mit Lichtern geschmückt waren – stellt sich nun die andere Einheit auf dem Weihnachtsmarkt vor und bietet sogar die Rekrutierung neuer Soldatendarsteller an.

Gerade ist in Wolfenbüttel die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg beendet worden. In Braunschweig und anderen Städten werden noch weiterhin die furchtbaren Gräuel dieses Krieges dargestellt. Vor Jahren war endlich darauf verzichtet worden, bei Altstadtfesten „marodierende Soldaten“ durch die Stadt marschieren zu lassen: Und nun auf dem Weihnachtsmarkt in Sichtweite der „Friedenstanne“ ein Informationsstand mit Soldaten, an dem Sie sich offenbar beteiligt haben.
Wie weit wollen Sie und andere die Perversion von Geschichte noch treiben? (Aktuell bezogen könnte man vielleicht auch sagen: die Putinisierung der Geschichte ….)

Ein Mann wie Lessing täte uns not! – oder doch lieber ein Schwarzer Herzog?

Der arme Lessing! Verscharrt haben Sie in seinerzeit. Sein Grab wurde erst spät überhaupt aufgefunden. So war es eben mit Literaten. Was ist schon ein Nathan gegen einen Napoleon? Die blaublütigen adeligen Militärs und Herrscher hatten es nach ihrem Tod besser: Auf Kosten ihrer Untertanen konnten sie sich pompöse Sarkophage leisten. Und nach mehr als 200 Jahren kann man zur „Bestattungskultur“ immer noch erstaunliche Vergleiche ziehen.

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