EINE SCHATZINSEL DER HEIMATLUST

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Foto: zeitORTE

Das Heeseberg-Museum in Watenstedt/Gevensleben

Wer sich einfach mal – mit welchem Fahrzeug auch immer – in den Weiten des Braunschweiger Landes treiben lässt, gerät vielleicht auch in die Dörfer der Samtgemeinde Heeseberg zwischen Schöppenstedt und Schöningen.

Dort liegt eine heimatkundliche Schatzinsel erster Güte, das wunderbare “Heeseberg-Museum” in Watenstedt/Gevensleben, wo man gleich eine Zeitreise antreten und spannende Entdeckungen machen kann.

Die objektreiche Ausstellung in der mitten im Dorf gelegenenen, traditionellen “Mitteldeutschen/Thüringischen Hofanlage” schaut auf den ersten Blick möglicherweise etwas zusammengewürfelt aus, ist aber liebevoll und sorgfältig zusammengestellt. Und genau diese Ausstellungskonzeption macht den Besuch dann vielleicht auch so faszinierend und zu einer historischen Traumreise in unsere unmittelbare Vergangenheit.

Es sind all die Dinge und Sachen dieser längst vergangenen Alltage, die heute zu Schätzen der Erinnerung geworden sind. Es sind die Erinnerungen an Zeiten, in denen das Leben eigentlich überhaupt nicht idyllisch war und der eigene Lebensweg von Anfang an meist ausweglos aus schwerer Arbeit bestand.

Die „Bäckerei“ im Heeseberg Museum. Fotos(8): Martin Brandes

In der Sammlung Heeseberg-Museum sehen wir die großen Maschinen von damals – Mähdrescher, Trecker, Pferdewagen und all die kleinen Handwerkszeuge wie Sense, Sichel, Heugabel.

Landmaschinen-Ausstellung im Heeseberg Museum
Die Wäscherei

Wir können eine funktionsfähige Schmiede anschauen, eine Schuhmacherwerkstatt, eine Bäckerei, den alten Watenstedter Dorfladen, eine Sammlung historischer Waschmaschinen und noch so vieles mehr.

Martin Meier, der Vorsitzende des Förderkreises Heeseberg-Museum e.V. im „Dorfladen“

Das Schöne am Heeseberg-Museum ist: es gibt hier nichts Weggesperrtes, nichts Ikonisches und es ist auch nichts zu spüren von der Glattheit und manchmal klinischen Sterilität moderner Museumspräsentationen.

Alles ist hier nahbar, wie direkt aus dem Alltag von damals herausgefallen oder einfach von den früheren Benutzern hier abgelegt, um endlich mal eine Pause zu machen.

Die Schmiede

Mit einem kleinen Einsatz von Phantasie könnte man so vielleicht auch in eine Art atmosphärischen Kontakt kommen mit dem Leben unserer Vorfahren. Vielleicht hat sich durch den steten Gebrauch dieser abgelegten Dinge darin etwas von ihrer damaliger Gegenwart eingespeichert

Vielleicht steigen wir aber auch einfach nur die steile Treppe eines kleinen Fachwerkhauses hinauf. In diesen kleinen, engen Zimmern mit den niedrigen Decken haben die Knechte und Mägde gewohnt (und ihre Familien), in den Holzbetten mit dem Nachttopf darunter haben sie geschlafen, in der Küche mit den gusseisernen Töpfen in der Grude gekocht.

Spielzeug, Puppen, Zinnfiguren sind natürlich im Museum genauso ausgestellt wie Fotos, Bilder, Fahnen, Urkunden, alte Uniformen und das alles macht die Ausstellung noch farbiger und erlebnisintensiver.

Die traditionelle Watenstedter Schulfahne

Das Heeseberg-Museum zeigt auch einiges aus der Grabungsgeschichte der direkt bei Watenstedt gelegenen Hünenburg.

An den Ausgrabungen seit 1998 waren beteiligt das Braunschweigische Landesmuseum, die Universität Göttingen und der Verein “Freunde der Archäologie im Braunschweiger Land”. Heute ist es zu einem nationalen Projekt der “Deutschen Forschungsgemeinschaft” in Bonn geworden.

Die Hünenburg war in der Bronzezeit ein machtpolitischer Zentralort und gilt als die älteste Burganlage Mitteleuropas mit zeitgleicher Außenansiedlung von Handwerkern, Händlern, Kriegern und anderen Bevölkerungsgruppen. Inzwischen ist sie anerkannt als eines der herausragenden menschheitsgeschichtlichen Kulturdenkmäler in unserer Region.

Ebenso sind Informationen und Objekte aus dem frühmittelalterlichen Gräberfeld (7. bis 9. Jahrhundert) – 2016 im Nachbarort Gevensleben entdeckt – im Heeseberg-Museum anzuschauen.

Objekte der Ausgrabungen an der Hünenburg

Den kleinen Schatzinseltrip ins Herz des Braunschweiger Landes könnte man auf der Terrasse (mit Brockenblick) der sympathischen Heeseberg-Gaststätte beschließen, um dann gut unterhalten, mit neuem Wissen und wieder mal beeindruckt von der Geschichtstiefe unserer Region ins eigene Zuhause zurückzukehren.

Die gesamte Arbeit wird von ehrenamtlich von den Vereinsmitgliedern geleistet und so ist das Museum aktuell nur am Sonntag ab 14.30 bis 17.00 geöffnet. Gruppen können allerdings auch für andere Termine anfragen.

https://www.heeseberg-museum.de

Die Öffnungszeiten und alle anderen Infos der Heeseberg-Gaststätte finden sich auf der Website

https://heese5.de

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