Ein neues Kompakt-Set über Viktoria Luise, Herzogin von Braunschweig….

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Am Samstag 13.6.2010 konnten wir in der NB lesen, dass Herr Henning Borek, Inhaber des Archiv Verlages, gemeinsam mit Sascha Wedde, Oneline-Marketingmanager, ein Kompakt-Set über Herzogin Viktoria Luise präsentierten. Es ist das dritte Set aus einer Serie von „Meine Stadt – Braunschweig“ mit Originaltönen. Einen Teil des Textbuches hat ihr Enkel, Heinrich Prinz von Hannover, erarbeitet und die Audio-Aufnahme hat Henning Borek zusammengestellt. Er beschreibt, daß er dafür nur vier Stunden gebraucht habe, obwohl man üblicherweise zwei Tage dafür benötigt hätte. Dieses spräche für eine große Disziplin der Herzogin. Viktoria Luise sei die „Diana von Braunschweig“ gewesen und habe großen Wert auf ihre Herkunft aus dem Hause Hohenzollern gelegt.

Da muss man wirklich erst einmal Luft holen. Lady Di hin oder her, sie würde sich wohl über diesen Vergleich im Grabe umdrehen. Ihr Leben wurde brutal beendet, aber bis zu ihrem Tode war sie eine warmherzige Frau, die einiges auf den Weg brachte: So hatte sie auch AIDS den Kampf angesagt und wurde oft in Afrika tätig.

Im Gegensatz dazu fühlte sich die Braunschweiger Herzogin als eine Repräsentantin eines vergangenen Zeitalters, egal was geschehen war, was für Kriege geführt wurden und wie elendig arme Leute leben mussten. Durch ihre Heirat fiel der Braunschweiger Herzogthron wieder an die Welfen; das war der höchste Verdienst. 1913 zog das Paar in Braunschweig ein, nicht nur unter Zujubeln der Bevölkerung, sondern auch unter Protesten und Zwischenrufen der Bürger. Davon wird aber eher selten berichtet. Nur fünf Jahre, bis zur Abdankung des Herzogs im November 1918, sind ihnen als Herrscherpaar geblieben.

Viktoria Luise hat sich bei Befragungen nie zum 1. Weltkrieg und zu den Fehleinschätzungen Ihres Vaters, Kaiser Wilhelm II., geäußert. Dazu war sie sicher zu stolz, denn als stolz wird sie ja beschrieben. Nachdem die Familie nicht zimperlich mit ihr umgegangen war, bekam sie Asyl beim „Braunschweiger Freundeskreis“. Federführend gehörte die Familie Borek dazu. Sie repräsentierte in zahlreichen Initiativen die heimatliche Traditionspflege, stets rückwärts gewandt, ohne aus Katastrophen, die das Volks auszubaden hatte, gelernt zu haben.

Wen repräsentiert diese Frau, was symbolisiert sie? Für was wird sie verehrt? Vielleicht für das kaiserliche Blut in den Adern. Da stellt sich die Frage: Wen interessiert das alles? Die sogenannten alten Braunschweiger? Die werden immer weniger, ich meine die Zeitzeugen, obwohl „alte Klüngel“ natürlich zu entdecken sind. Die neuen Braunschweiger, die Zugereisten, machen langsam einen großen Teil in unserer Stadt aus, und das ist eine wirkliche Bereicherung.

Noch neun weitere Kompakt-Sets hat der Verlag angekündigt, darunter „Das Braunschweiger Land“ und „Das Braunschweiger Schloss – einst und heute“.

Für diese alten herzoglichen Zeiten ist nun wieder das „Schloss“ entstanden.
Leben wir nicht in einer Zeit, in der es wirklich Wichtiges zu vermitteln gäbe?

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