EHE FÜR ALLE – ein Fortschritt? Ein Zwischenruf zum Sommerlochfestival 2017

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Die schwul-lesbische community feiert das im Oktober in Kraft tretende Gesetz „Ehe für alle“ als großen Erfolg. Das sei eine Anerkennung schwul-lesbischer Partnerschaft, endlich Homos und Hetero auf Augenhöhe, beide heiraten bis ans Lebensende.

Ich finde das untypisch. Typisch für die community ist nach wie vor die Möglichkeit wechselnder Partnerschaft. Für längere oder auch kürzere Zeit, nicht ohne Verantwortung füreinander.  Die hängt nun wirklich nicht an der Dauer der Partnerschaft.

Das gilt auch für die klassische Ehe zwischen Mann und Frau. „Für wie lange wollt ihr zusammenbleiben?“ fragte ein Pfarrer die Brautleute, die sich bei ihm zum Traugespräch eingefunden hatten. Er wollte von ihnen wissen, ob er bei der feierlichen Amtshandlung denn auch die Formel verwenden sollte „bis der Tod euch scheidet“. Die Brautleute entschieden sich unterschiedlich: mal mit „bis der Tod..usw, mal ohne. Das ist inzwischen kein Einzelfall. Beides kommt vor und ist Anlass zu einem gehaltvollen Gespräch.

Die Ehe ist in unserer Gesellschaft längst nicht mehr die alleinige Form von gelingender Partnerschaft. Die singles sind im Vormarsch mit ihren unterschiedlichen Formen von Partnerschaft. Die Ehescheidungen nehmen zu. Sowohl die Dauer einer Ehe so wie die Trennung einer Ehe stehen auf dem Prüfstand. Darüber hätte die Gesellschaft nachdenken sollen. Dass die schwul-lesbischen community hinter den bröckelnden Formen sexueller Partnerschaft hinterherläuft und nicht eigene Formen von verantwortlicher Partnerschaft entwickelt, finde ich kümmerlich.  Kein Grund groß zu feiern.

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