Die „Flüchtlingskrise“: Vom Wort zur Tat

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„Die „Flüchtlingskrise“ ist vor allem eine Krise der Worte,“ so der erste Satz von Daniel Bax, in einem lesenswerten Kommentar über die große Verantwortung der meinungsbildenden Medien in ihrer Berichterstattung und Kommentaren. Konservative Feuilletonisten wettern gegen die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin. Und ihre Parolen finden auf den Straßen Widerhall.

Die „Flüchtlingskrise“ sehe ich anders. Sie ist eine Krise der Menschlichkeit, nicht der Worte, sondern der Taten. Ertrinkenlassen, Zäune mit NATO-Draht, geschlossene Grenzen, 500 abgefackelte Häuser für Asylbewerber, unsägliche Hetzreden und nun die erste schwer verletze Politikerin. Und das „normale Volk“ (Wir sind das Volk) klatscht den Bachmanns und Hökes zu.

 

Aber es gibt zum Glück das andere Deutschland mit Kanzlerin Merkel vorneweg, mit begrüßenden und hilfreichen Menschen, mit Wärme und Menschlichkeit. So mag ich Deutschland.

Und dazu eine „Braunschweiger Zeitung“ mit Armin Maus, Henning Noske, Ann Claire Richter und Cornelia Steiner, die Stellung beziehen. Die das Thema Füchtlinge schon seit Wochen mit Respekt auf den ersten Seiten haben und vor Ort Diskussionen veranstalten. Unsere Zeitung gibt den Besorgten eine Stimme, den Helfern und Initiativen Mut und Kraft und den Behörden Unterstützung. Gut so! Das ist aktive innere Friedensarbeit.

Heribert Prantl von der SZ schreibt einen umfassenden Kommentar zur Flüchtlingspolitik. Er greift viele Ursachen auf, und vor allem die ungerechte Handelspolitik und Kriegspolitik mit ihren Waffenexporten. Wir leben auf Kosten der Menschen im Süden und wundern uns, wenn sie dann zu uns kommen. Wohin sollten die denn sonst gehen? Natürlich gehen die dahin von wo sie glauben, dass Milch und Honig fließen.

Es gibt nicht viele Möglichkeiten, wenn diese Menschen in Not den Bomben oder dem Hunger ausweichen wollen. Das wichtigste und nächste Ziel ist Europa, das seit Jahrzehnten auch für die ungerechte Handelspolitik und für Waffenexporte sorgt. Vor den Folgen wird seit Jahrzehnten gewarnt. Ohne Wirkung. Vermutlich wird sich das nicht ändern, solange unsere Wirtschaft geschützt und an Waffen verdient wird. Also nehmen wir die Flüchtlinge auf und geben denen etwas von dem ab, was wir auf deren Rücken verdienen.

Und mit dem „wir“ meine ich nicht nur Deutschland, sondern die ganze Europäische Union – auch die Oststaaten und ihrem seltsamen Verständnis von Solidarität.

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