Der 1. Mai

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Seit mehr als 100 Jahre feiert die deutsche und internationale Arbeiterbewegung den 1. Mai als „Tag der Arbeit“. Auch in diesem Jahr ruft der DGB wieder zur Maikundgebung auf. Beginn der Kundgebung ist um 10.30 Uhr auf dem Burgplatz mit anschl. Demonstration zum FBZ, Internationalem Fest, Musik …  (hier das komplette Programm und der diesjährige Aufruf des DGB).
Der Erste Mai ist in vielen Ländern gesetzlicher Feiertag. Mehr als 100 Jahre – geprägt von Erfolgen und Fortschritten, aber auch von bitteren Niederlagen und Rückschritten. Allzu viel Arbeitnehmer meinen heute, dass sie die Solidarität mit anderen Menschen nicht mehr nötig hätten. Das hat sich als Trugschluss herausgestellt. Solidarität ist notwendiger denn je. Inzwischen bekommt es bereits auch der sog. Mittelstand zu spüren, also Gesellschaftskreise, die sich bisher als tragende Säule der Gesellschaft verstanden haben, die sich als Gewinner verstehen. Erfolgreich wurde ihnen in den letzten Jahren vermittelt, dass ihnen nichts passieren kann. Viele haben es schon zu spüren bekommen – dem ist nicht so! Viele gut ausgebildete Arbeitnehmer finden keinen Arbeitsplatz. Jungen Leuten geht es so und mit 40 Jahren sind viele schon zu alt. Junge, gut ausgebildete Menschen, drehen Praktikumsschleifen oder arbeiten mit Ketten-Zeitverträgen. Wie sollen die da Familien gründen? Flexibel und jederzeit verfügbar müssen die sein. Oft leben die Paare getrennt und sehen sich nur am Wochenende. Wie sollen die glückliche Familien gründen mit Kindern? In dieser systembedingten Unsicherheit werden keine Familien gegründet. Das ist sowohl biologisch als auch sozial betrachtet selbstverständlich. Das ist kein Egoismus der jungen Generation – das ist Angst vor der Zukunft. Solidarität ist angesagt, nicht die Individualisierung. Diese Solidarität zu bekunden, dazu ist auch der 1. Mai da – er ist nicht nur ein Feiertag, er ist so wie früher auch ein Kampftag. Zumal derzeit, wo die gigantischen selbstverschuldeten Verluste der Banken wieder vom Steuerzahler, sprich Mittelstand, zu tragen sind. Um jede Million Euro wird seit Jahren gestritten mit dem Argument, die nachfolgenden Generationen dürften nicht belastet werden. Für die systemrelevanten Banken ist Geld in Hülle und Fülle da – und das ohne jedweden Streit. Sind Familien, Kinder und Bildung etwa nicht systemrelevant? Oder sind sie wieder mal nur Kostenträger. Die Gewinne werden wie üblich privatisiert, die Verluste sozialisiert. So ist es in unserem Neuliberalismus, in dem der Markt mehr zählt als der Mensch und seine Mitwelt. Siehe dazu auch Berthold Huber „Uns hat man den Krieg erklärt“ (taz).

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