Das Versagen der Braunschweiger Bäderpolitik

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Überdeutlich ist in den letzten Tagen geworden, dass bei der Planung und Realisierung des Bades an der Hamburger Straße in großem Umfang Fehler gemacht wurden – und es waren durchaus nicht immer nur die anderen schuld, wie man von Seiten der Stadt gerne behauptet.

Die Braunschweiger Bürger werden mit millionenschweren Zusatzkosten belastet.

Getäuscht worden sind sie und viele Ratsmitglieder schon im Jahre 2007, als das

„3-Bäder-Konzept“ verabschiedet wurde. Für die Alternative, nämlich die Sanierung der vorhandenen Bäder, wurden bewusst zu hohe Kosten veranschlagt. Wie ist es sonst zu erklären, dass man sich nicht einmal die Mühe gemacht hat, z.B. das Badezentrum Gliesmarode von Fachleuten genau untersuchen zu lassen? Stattdessen wurde vorausgesetzt, dass eine Sanierung nicht möglich ist, und die „Sanierungskosten“ wurden auf zwei DIN A4 Seiten nach „Neubaukosten BKI-Kostenkennwerte“  abgeschätzt.  (>Link) Herausgenommen wurden lediglich einige wenige Posten für den Rohbau, praktisch alle anderen Kosten wurden für einen Neubaus angesetzt.

So ergaben sich nur gut 500.000€ Kostenersparnis gegenüber einem Neubau:

9,1 Mio. € gegenüber 9,6 Mio.€ (für 2014 wären das 10,5 Mio. € bzw. 11,1 Mio. €). Kein Wunder, dass die gründliche Untersuchung durch das Architekturbüro Struhk und den Wassertechnikgutachter Eisele wesentlich mehr Mühe machte und deutlich umfangreicher war.  Es wurde dabei auch festgestellt, dass die Bausubstanz noch weitgehend intakt ist. Dementsprechend wären die Sanierungskosten nur etwa halb so hoch!

Es ist anzunehmen, dass bei den anderen Bädern ähnlich vorgegangen wurde, so dass man statt von 16,4 Mio.€ eher von gut 8 Mio.€ für die Sanierung des Gliesmaroder, des Wendener, des Nordbads und des Waggumer Freibads ausgehen müsste.

Wie kommt der Finanzdezernent Geiger in dem heutigen BZ-Artikel nun auf die abenteuerliche Summe von 31,25  Mio. €? Und das für eine bloße „Sanierung“? So soll die inzwischen 32,5 Mio. € teure Wasserwelt immer noch als „wirtschaftlichste Lösung“ dastehen. Seine Zahlen sind völlig intransparent. und ignorieren das Gutachten des Fördervereins Badezentrum Gliesmarode vollständig.

Und bitte nicht immer das bequeme Klischee  heranziehen, dass die öffentliche Hand eben nicht kalkulieren könne! Es gibt genügend Gegenbeispiele. Aktuell z.B. das mit der „Wasserwelt“ durchaus vergleichbare Stadtbad „Okeraue“ in Wolfenbüttel – so wie es aussieht, kann das Bad nach nur 22 Monaten Bauzeit am 18. Juli eröffnet werden – für 19 Mio. €.

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