Bildungsstreik in Braunschweig – Presseerklärungen der Veranstalter

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Gemeinsame Pressemitteilung zum Braunschweiger Bildungsstreik am 17.6.09 vom AK Schulstreik, Stadtelternrat, AStA TU Braunschweig, DGB Jugend Braunschweig

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut!“ Rund 10 000 SchülerInnen, Studierende, Eltern, Azubis, LehrerInnen und ProfessorInnen streikten heute bei strahlendem Sonnenschein in der Braunschweiger Innenstadt für gute Bildung. Mit bunten Plakaten und Redebeiträgen formulierten sie erneut ihre Forderungen an die Politik.

„Freie Bildung für alle, von der Kita bis ins Altenheim? so Timo Reuter vom AK Schulstreik ? es kann nicht sein, dass Bildung eine Frage des Geldbeutels ist. Daher gehören alle Gebühren für Bildung abgeschafft.“

Dem schließt sich Lysander Hock vom AStA-Vorstand der TU Braunschweig an: „Studiengebühren grenzen von der Hochschulbildung aus!“ Lysander Hock fordert weiter: „Bildung statt Leistungsdruck“. Gemeint ist damit die schlecht umgesetzte Einführung der Bachelor-/Masterstudiengänge.

Regina de Rose: „Wir werden die Politiker nachsitzen lassen und sie müssen sich mit dem gleichen Stoff immer wieder auseinandersetzen.“ Aus diesem Grund wird der Elterrat ein Volksbegehren zur Verbesserung der Schulbildung initiieren.

In Anlehnung an die Kampagne „Operation Übernahme“ fordert die Vertreterin der Gewerkschaftsjugend Kim thom Suden symbolisch: „Wer nicht ausbildet, wird umgelegt!“. Auch Vertreter aus den Betrieben zeigten sich mit den Forderungen solidarisch und unterstützten die Demonstrierenden.

„Bundesweit war der Bildungsstreik mit über 90 Demonstrationen in verschiedenen Städten und mehreren 100.000 TeilnehmerInnen, davon 50.000 in Niedersachsen, ein überwältigender Erfolg“, schwärmt Philipp Zimmermann, Schüler und Mitglied im AK Schulstreik. Spontan ergab sich noch ein Demozug mit 500 TeilnehmerInnen zum Forumsplatz der TU Braunschweig.

Auch in Zukunft wird das Bildungsbündnis gemeinsam für ein besseres Bildungssystem kämpfen!

(Pessemitteilung des Asta) Symbolische Blockade des Präsidiums der TU Braunschweig nach Bildungsstreikdemo. Im Anschluss an den Bildungsstreik fand eine Spontandemonstration mit 500 Protestierenden der HBK Braunschweig, der FH Braunschweig/Wolfenbüttel und der TU Braunschweig statt.

Mit Parolen wie „Bildung für alle und zwar kostenlos“ und „Bildung statt Bachelor“ ging es zum Forumsplatz der TU Braunschweig. Dort wurde das Büro des Präsidenten der TU Braunschweig symbolisch blockiert, um die Anliegen der Studierenden deutlich zu machen und in die Öffentlichkeit zu tragen.

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(Fotos Präsidiumsblockade: Tim Lüdtke)
„Leider hatten sich an den Bildungsprotesten in den letzten Jahren viel zu wenige Studierende beteiligt. Diesmal wollten wir Studierende einen größeren Beitrag leisten und haben uns deshalb spontan zu dieser zusätzlichen Aktion entschieden“, sagte Lysander Hock vom AStA Vorstand der TU Braunschweig. Alexandra Woll vom Fachschaftsrat des Fachbereich Sozialwesen der FH Braunschweig/Wolfenbüttel: „Wir fordern weniger Leistungsdruck und bessere Studienbedingungen.Teilweise müssen wir 7 Klausuren innerhalb von 10 Tagen ablegen. Für die meisten der Studierenden ist das kaum zu schaffen.“ Auch Kai Fricke vom Vorstand des AStA der TU sieht den Leistungsdruck als enormes Hindernis für ein erfolgreiches Studium an: „Der Workload ist mit der Einführung von Bachelor-/Masterstudiengängen stark erhöht worden, es bleibt kaum Zeit, sich Aktivitäten, die außerhalb des Studiums liegen, zu widmen. Dieser Leistungsdruck und diese Überbelastung gehen sogar so weit, dass Studierende aus den verschiedensten Studiengängen psychotherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen müssen, um ihr Studium überhaupt fortführen zu können. Viele schaffen es nicht diesen Druck zu kompensieren, dies bestätigen die Abbrecherzahlen der verschiedensten Studiengänge. Neben diesen teilweise katastrophalen Verhältnissen kommt der Zwang arbeiten zu gehen, um das Geld für die Studiengebühren aufzubringen, die wir jedes Semester zahlen müssen. Eine Reformierung des Bachelor/Mastersystems ist unablässlich. Die Umsetzung des Bolognaprozesses ist auf allen Ebenen gescheitert.“ – „Studiengebühren sind unsozial und gehören abgeschafft“, ergänzt Lysander Hock. „Die Bewerberzahlen sind bei uns stark zurückgegangen. Die Studiengebühren scheinen auf viele potentielle BewerberInnen abschreckend zu wirken“, sagt Victoria Kure-Wu vom AStA der HBK.

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Hinzu kommt, dass das Bildungssystem chronisch unterfinanziert ist. „Geld fehlt an allen Ecken und Enden, um wirklich gute Studienbedingungen herzustellen. Zu kleine Räumlichkeiten, zu große Seminargruppen und marode Gebäude machen sowohl Studierenden wie auch Lehrenden zu schaffen“, so Lysander Hock vom AStA der TU Braunschweig.

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