
Jeden Monat wählt der Niedersächsische Heimatbund e.V. (NHB) aus den erfassten Alleen der Alleen-Datenbank eine besondere Allee, die sie mit dem Titel „Allee des Monats“ kürt. Auch können Alleefreundinnen und Alleefreunde Vorschläge zu besonderen Alleen machen, die gerne berücksichtigt werden. Auf Initiative und Vorschlag der Initiator:innen des „Bürgerbegehrens Bahnübergang Grünewaldstraße“ ist deshalb die Lindenallee in der Grünewaldstraße nun zur „Allee des Monats Oktober 2024“ gekürt worden. Ein nicht zu unterschätzender Beitrag für den Erhalt dieser Allee.
In der Begründung seiner Wahl zur Allee des Monats Oktober schreibt der NHB:
„Die Lindenallee entlang der Grünewaldstraße in Braunschweig wird diesen Monat zur Allee des Monats gekürt, doch ihre Zukunft ist ungewiss. Die Deutsche Bahn plant, den Bahnübergang an der Grünewaldstraße zu erneuern, was massive bauliche Eingriffe nach sich ziehen könnte. Diese Pläne bedrohen nicht nur das Erscheinungsbild der Allee, sondern auch ihre ökologische Funktion als Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Die Allee besteht aus einer Reihe Silber-, Krim- und Holländischen Linden, die zwischen 30 und 90 Jahren alt sind und sich zwischen dem Bahnübergang und der Liebermannstraße/ Integrierten Gesamtschule Franzsches Feld erstreckt. Das ehemalige Luftflottenkommando genießt Ensembleschutz. Leider ist die Allee aktuell nicht mit in diesen Schutz eingeschlossen, denn, zusammen mit den Buchen auf der gegenüberliegenden Seite, die auf dem Gelände des ehemaligen Luftflottenkommandos stehen, bilden sie über dem Radweg und dem historischen Kopfsteinpflaster ein geschlossenes Kronendach.
Dieser grüne Korridor dient als wertvoller Nahrungs- und Lebensraum für zahlreiche Tierarten, darunter vom Aussterben bedrohte Vogelarten wie die Bekassine, den Raubwürger und das Braunkehlchen sowie Kleinsäuger. Darüber hinaus fungiert die Allee als geschützter Korridor für Fledermäuse, die die Bäume zur Orientierung nutzen. Zudem stellt sie eine wichtige Verbindung zwischen den grünen Flächen des angrenzenden „Nußbergareales“ und dem Naturschutzgebiet „Riddagshausen“ dar, wodurch die Biodiversität in der Region gefördert wird.“
Soweit der NHB. Die derzeitigen Planungen der Stadt zum Bahnübergang Grünewaldstraße sehen vor, den Bahnübergang durch einen knapp 250 Meter langen Betontrog zu ersetzen. Falls dies so durchgeführt wird, wäre das Ende der Lindenallee besiegelt. Zusätzlich dürfen sich die Anwohner dann auch über einen jahrelang gesperrten Bahnübergang, jahrelange Bauarbeiten mit den üblichen Begleiterscheinungen wie Lärm, Baustellenverkehr mit LKWs, Lärm von Baumaschinen usw. „freuen“. Von den dafür benötigten mindestens 5 Millionen EUR an Steuergeldern ganz zu schweigen.
Eine positive Wendung im Sinne des Erhalts der Lindenallee könnte diese Entwicklung aber nehmen, wenn das jetzt noch laufende „Bürgerbegehren Bahnübergang Grünewaldstraße“ erfolgreich beendet wird (siehe auch unseren Beitrag Bürgerbegehren Grünewaldstraße auf der Zielgeraden). In diesem Fall muss die Stadt entscheiden, ob sie ihre Pläne für die Untertunnelung des Bahnübergangs fallen lässt oder nicht. Sollte die Stadt dann noch weiter an ihren Plänen festhalten, müssten alle wahlberechtigten Bürger:innen Braunschweigs über die Frage „Betontrog oder Bahnübergang mit Schranken“ wie bei einer regulären Wahl abstimmen und darüber entscheiden: Betontunnel oder beschrankter Bahnübergang?
Wir dürfen gespannt sein!