Flugblatt für die AnwohnerInnen in Kralenriede

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Liebe Nachbarinnen und Nachbarn!
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Seit kurzem verteilt eine „Bürgerinitiative für Sicherheit in Braunschweig“ Flugblätter in Kralenriede und der Schuntersiedlung, die sich gegen die Flüchtlinge in der überfüllte Landesaufnahmebehörde in der Boeselagerstraße richten. Die Initiatoren der „Bürgerinitiative“ sind allerdings Nazis aus dem Kreise der Jugendorganisation der NPD und der Partei „Die Rechte“. Sie versuchen, die bei manchen Menschen vorhandenen Ängste, die Stimmungen gegen die Flüchtlinge und rassistische Vorurteile weiter anzuheizen.

Mit Sorge beobachten wir, dass einige Menschen den Parolen, die die Nazis vorgeben, folgen, auch wenn sie ansonsten vielleicht nicht deren Ideologie im Ganzen teilen. Über 500 Menschen, darunter allerdings auch viele aus anderen Stadtteilen oder Orten, haben auf der Facebook-Seite der „Bürgerinitiative“ inzwischen „Gefällt mir“ angeklickt.

Wer diese „Bürgerinitiative“ unterstützt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, damit – bewusst oder unbewusst – Nazis und deren rassistische Demagogie zu unterstützen und zu fördern!

 

Den Nazis geht es weder um die Sicherheit aller Menschen, noch um eine Entspannung der Situation in der Landesaufnahmebehörde oder im Stadtteil. Im Gegenteil: Sie brauchen die Bilder einer überfüllten Aufnahmebehörde, sie brauchen das Bild einer angeblichen Bedrohung durch die Flüchtlinge, sie wollen eine aufgeheizte rassistische Stimmung die sich gegen die Flüchtlinge richtet. Denn nur dann können die Nazis aus der Situation Profit für sich ziehen und darauf hoffen, dass immer mehr Menschen ihren rassistischen Parolen folgen. Bemühungen, die sowohl zur Verbesserung der Situation der Menschen in der Landesaufnahmebehörde als zu einer Entspannung im Stadtteil beitragen, sind deshalb gar nicht in ihrem Sinne.

Laut Braunschweiger Polizei gibt es im Umfeld der Landesaufnahmebehörde keinerlei Anzeichen für eine verstärkte Kriminalität, es gibt keine steigenden Zahlen angezeigter Ladendiebstähle, Drogendelikte oder gar Bedrohungen durch Flüchtlinge. Sicher ist die Situation in der Boeselagerstraße sehr schwierig für die Menschen dort. Wo so viele Menschen auf engen Raum leben, teilweise aufgrund der schrecklichen Erlebnisse in ihren Herkunftsländern traumatisiert sind, die Strapazen einer oft monatelangen Flucht hinter sich haben und unterschiedliche Sprachen sprechen, gibt es natürlich Konflikte. Und wo so viele Menschen – meist ja nur für kurze Zeit bis sie verteilt werden – sich im Stadtteil bewegen und auf die Menschen dort treffen, gibt es auch da Konflikte und Probleme – wie es eben auch in anderen Stadtteilen unter den unterschiedlichen BewohnerInnen immer mal wieder Streit und Auseinandersetzungen gibt. Wer daraus aber den Schluss zieht, dass die Flüchtlinge als solches das Problem sind und nicht das Verhalten Einzelner oder die Situation der überfüllten Landesaufnahmebehörde, der muss sich den Vorwurf des Rassismus gefallen lassen. Die Flüchtlinge würden sicher gerne auch in Sicherheit in einem Ort ihrer Wahl in ihrer eigenen Wohnung oder Haus wohnen und nicht in einer Flüchtlingsunterkunft. Sie werden aber aufgrund der Gesetze gezwungen, für die ersten Wochen dort zu leben – dafür kann man sie nicht verantwortlich machen.

Liebe Nachbarinnen und Nachbarn! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Lasst euch nicht vor den Karren der Nazis und ihrer rassistischen und faschistischen Ideologien spannen! Wir alle haben es selbst in der Hand, ob der Stadtteil, ob diese Stadt, ein lebenswerter Ort für alle Menschen, egal welcher Herkunft, Kultur, Sprache, oder Religion ist. Oder ob man zulässt, dass die Nazis die Stimmung weiter anstacheln und somit die Konflikte und Spannungen sich zuspitzen und eskalieren.

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