Erfahrungsbericht zum NPD-Aufmarsch in Hildesheim

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Unser Praktikant Andre Meisner und ich waren gestern den Tag über für das Friedenszentrum Braunschweig in Hildesheim, um unsere Solidarität im Kampf gegen faschistische Verblendungen anlässlich des „Tages der deutschen Zukunft“kundzutun.
Um 9 Uhr kamen wir am Bhf an und wurden erst einmal von dem riesigen hauptsächlich aus NRW stammenden Polizeiaufgebot erschlagen. Wir kamen garnicht in Richtung der Blockadepunkte in der Nordstadt, da wir direkt nach Körpervisitation durch die Polizei in Kleingruppen in das Stadtzentrum eskotiert wurden. Dort fand die Gegenkundgebung und Demonstration statt, an der sich 3500-4000 aufrechte Bürger beteiligten.
Als wir schon wieder am Bhf waren und auf den Zug zurück warteten, bekamen wir einen kleinen Eindruck der vorbeiziehenden Neo-Faschisten. Laut und deutlich waren Nazi Lieder und der Slogan „Frei, Sozial und National“ hörbar. Besonders schockierend war die offene Unterstützung der Bevölkerung. An den Fenstern und auf Balkons standen viele Beobachter, einige haben sogar Reichskriegsflaggen o.ä. aus dem Fenster gehängt um sich mit dem Nazipack zu solidarisieren.

Erschreckendes Bild eines NPD-Demoteilnehmers, der offensichtlich aus Braunschweig stammt…

Hildesheim glich einem Krisengebiet. Überall Polizeibarrikaden und Absperrungen und ein riesiges Aufgebot mitten unter 4000 friedlichen Demonstranten trugen zur bedrohlichen Atmosphäre bei.

Zum Schluss wurde uns eine geschlagene halbe Std. der Eintritt zum Bahnhof verwehrt, da wir ja von der friedlichen Demonstation kämen und von uns ein Bedrohungspotenzial ausginge. Wir könnten uns ja irgendwie auf diesem Wege in die Norstadt durchschlagen, was sehr utopisch war angesichts der vielen Abpserrungen und dem riesigen Polizeiaufgebot. Hier wurden Menschen in 2 Kategorien aufgeteilt. „normale Menschen, die zum Bahnhof wollten“ und junge Leute wie wir, die ja eigentlich garnicht aggresiv wirken und die absolut nichts gemacht haben, ausser Gesicht gezeigt zu haben. Erst als ich dem unfreundlichen Beamten meinen Studentenausweis und Personalausweis unter die Nase hielt und ihm deutlich aber höflich zu verstehen gab, dass wir jetzt endlich wieder nach Braunschweig wollen, durften wir durch.
Mein Fazit des Tages ist, dass ich froh bin, dass die Zivilgesellschaft ein klares Zeichen gegen Rechts setzten konnte, obwohl leider keine Blockade Erfolg hatte. Hier hatte Stadtverwaltung und Polizei, aber im Vorfeld einen riesigen Anteil. Angeblich war die Nordstadt seit 4 Uhr nachts abgesperrt. Was ein solch massiver Einsatz zum Schutz der Verfassungsfeinde kostet ist noch so ein Punkt. Das Geld wäre an anderer Stelle sicher besser zu gebrauchen: Zum Beispiel in der Präventionsarbeit gegen Rechtsradikalismus!

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