Strömungs- und Transportmodell, Langzeitsicherheit Asse II

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Gestern hatte der Asse II-Koordinationskreis gewarnt, dass es zu einer radioaktiven Kontamination des Grundwassers in der Region um die Asse und im Braunschweiger Land, bis hin zu Weser und Elbe kommen könnte, wenn der Asse-Schacht mit Atommüll verschlossen und geflutet würde.

Zum Download  bereit steht das hydrogeologische Strömungs- und Transportmodell (Gutachten), aufgrund dessen Dr. Ralf Krupp zu seiner Aussage über die drohende Auspressung von radioaktiv kontaminierten Gasen und Flüssigkeiten bei einer Flutung der Asse kommt.

Die Bohrmaschine in der Asse steht bereit, um die Kammern anzubohren.

 

Hier lesen Sie Zitate aus dem Gutachten:

Für den Optionenvergleich ist die Langzeitsicherheit ein entscheidendes Kriterium. Für die Option Vollverfüllung, die in jedem Fall eine Flutung und einen Kontakt des Grundwassers mit den Abfällen impliziert, sind daher Betrachtungen zur Ausbreitung der radioaktiven und toxischen Bestandteile in die Biosphäre von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund habe ich (Dr. Krupp) ein einfaches vertikales, 2-dimensionales Strömungs- und Transportmodell entlang des Schnittes S2 (markscheiderisches Risswerk) erstellt und teile Ihnen hier die vorläufigen Ergebnisse mit.

Bei der Option Vollverfüllung wären aus Sicht des Verfassers mindestens zwei kritische Szenarien zur Kontamination der Biosphäre zu betrachten, die sich in ihrer Wirkung zeitlich überlappen und partiell summieren:

 

Szenario 1 (Gasantrieb)

Mit einsetzender Flutung werden die radioaktiven und toxischen Abfälle einem wässrigen Reaktionsmedium ausgesetzt, wodurch sich nach Aufzehrung des verbliebenen Luftsauerstoffs rasch anoxische Bedingungen einstellen.

 

Die Korrosion der eingelagerten Metalle und der mikrobielle Abbau der organischen Substanzen werden zur Bildung größerer Gasmengen, zur Entstehung einer Gasphase und zum Aufbau eines Gasdrucks führen. Sobald der Gasdruck im Grubengebäude den hydrostatischen Druck des Deckgebirgs-Grundwassers in der Tiefe der Zutrittsstelle an der Südflanke übersteigt, wird kontaminiertes Grubenwasser und Gas ins Nebengebirge ausgepresst. …. Es ist sowohl eine stationäre (konstante Austrittsrate) wie auch eine eskalierende (eruptives Entweichen des Grubengases bei abgemindertem hydrostatischem Grundwasserdruck) Ausbreitung zur Biosphäre denkbar.

 

Szenario 2 (Konvergenz-Antrieb)

 

Mit auflaufender Konvergenz gerät das kontaminierte Grubenwasser unter Druck und wird an der früheren Zutrittsstelle ins Nebengebirge ausgepresst. Die Auspressraten entsprechen der Volumenkonvergenz. Der Austrittspfad der Lösungen ist eine streichende Störung, die eine Wegsamkeit zur Oberfläche bildet. Diese Störungszone hat hohe kf-Werte, so dass nur eine geringe Durchmischung der kontaminierten Lösungen mit dem Grundwasser erfolgt.

Fazit:

 

Diese vorläufigen Berechnungen zeigen, dass bei der „Option Vollverfüllung“ der Schachtanlage Asse II bereits nach wenigen Jahrzehnten mit Kontaminationen im Bereich der Biosphäre gerechnet werden müsste. Sobald infolge Gasbildung und Konvergenz radioaktive Lösungen ins Nebengebirge ausgepresst würden, würden diese innerhalb eines oder weniger Jahre auch in hoher Konzentration die Oberfläche erreichen. – Von einer Vollverfüllung der Schachtanlage Asse II muss daher dringend abgeraten werden.

Asse – Eine regionale Verseuchung droht.“  Braunschweiger Zeitung vom 28.12.2012

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