Mit einem Brandbrief wendet sich der Vorstand der Fachgruppe Busse und Bahnen an die Politik im ver.di-Bezirk Süd-Ost-Niedersachsen. Niedrige Gehälter, steigende Lebenshaltungskosten und eine enorme Konkurrenz um Arbeitskräfte machen den Unternehmen und den Beschäftigten schwer zu schaffen.
„Da wird Personal aus dem Fahrdienst und den Werkstätten von Industriebetrieben abgeworben, die mit mehr Geld und besseren Arbeitsbedingungen werben. Da werden Strecken nicht bedient, weil es zu wenig Fahrerinnen und Fahrer gibt. Da wird viel von Verkehrswende und mehr ÖPNV gesprochen, wer die Fahrzeuge aber noch bewegen soll, wer sie warten und disponieren soll, wird immer unklarer,“ so Marian-Kristoff Drews als zuständiger Gewerkschaftssekretär.
Weil der ÖPNV nur zum Teil über Fahrscheine und zum großen Teil über öffentliche Mittel von Land und Bund finanziert wird, suchen die Gewerkschafter jetzt den Kontakt zur Politik: „Wir haben alle Bundestags- und Landtagsabgeordneten und alle Oberbürgermeister*innen und Landrät*innen von Göttingen bis Gifhorn angeschrieben und suchen das Gespräch“, so ver.di Geschäftsführer Sebastian Wertmüller.
Ziel sei es, neben den klassischen tariflichen Forderungen aktive Unterstützung aus der Politik als Aufgabenträger des ÖPNV und als Gesetzgeber für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld zu erhalten.
Drews weist darauf hin, dass es immer noch Busbetriebe gebe, die nicht einmal tarifgebunden seien: „Wenn da nicht schnell was passiert und der Job nicht attraktiver wird, wird es noch öfters dazu kommen, dass Linien nicht bedient werden können.“
Wertmüller hofft auf tatkräftige Unterstützung aus der Politik: „Verkehrswende braucht den ÖPNV – im ländlichen Raum sogar noch viel mehr davon. Und der ÖPNV braucht Kolleginnen und Kollegen, die Busse und Bahnen bedienen. Wenn sich nichts tut, fährt auch nichts.“