Presseerklärung 19.08.2013
„Wir werden der Idee des VW-Betriebsratsvorsitzenden Uwe Fritsch, die von Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann aufgegriffen worden ist, im Rat nicht zustimmen. Bei unserer heutigen Fraktionssitzung haben wir beschlossen, die Verwaltungsvorlage zur Ehrenbürgerschaft für Ferdinand Piëch abzulehnen. Dabei geht es uns nicht um die Person Ferdinand Piëch, sondern um die Instrumentalisierung der Ehrenbürgerschaft für andere Erwägungen. Eine solche Ehrenbürgerschaft sollte unseres Erachtens für besondere Leistungen und den herausragenden Einsatz eines Menschen für die Stadt Braunschweig verliehen werden. Unter einem Ehrenbürger oder einer Ehrenbürgerin stellen wir uns jemanden vor, der persönlich mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft in und für Braunschweig wirkt.
In diesem konkreten Fall wird aber versucht, über die Person bzw. die Rolle von Herrn Piëch den global agierenden VW-Konzern dauerhaft an den Wirtschaftsstandort Braunschweig zu binden. So nachvollziehbar und richtig diese Absicht auch ist, ist dafür das Instrument der Ehrenbürgerschaft unserer Meinung nach untauglich. Im Fokus steht nicht die Ehrung des Menschen Piëch, sondern sein professioneller Hintergrund als Konzernlenker. Die taktische Überlegung, dass Herr Piëch sich dadurch dem Braunschweiger VW-Standort und dessen Beschäftigten besonders verpflichtet fühlen würde, halten wir vor dem Hintergrund seiner diversen anderen Ehrenbürgerschaften (in Wolfsburg, Zwickau und Ingolstadt) für nicht stichhaltig. Darüber hinaus ist der Vorschlag ein Ausdruck der weitgehenden Ökonomisierung der Gesellschaft, entspricht also einer Ehrung der Ökonomie und nicht einer Ehrung der persönlichen Vorbildhaftigkeit.“