Gaspreis-Explosion – für die Medien kein Thema

0
Symbolbild für Öl- und Gasförderung Foto Pixabay

Wir berichten immer wieder über die Gefahren durch die unverantwortlichen Machenschaften am Gasmarkt. Unverantwortlich, weil sie die Preise für die Verbraucher in die Höhe treiben und es eine große Gefahr für unsere Wirtschaft ist, genau das, das wir nach der Corona – Pandemie nicht gebrauchen können. Bei einem kräftigem Wintereinbruch könnten wir auch im Kalten stehen. Ein Punkt unter mehreren ist das haarsträubende Vorgehen Polen – EU, darauf wird von Jens Berger ausführlich eingegangen. (b.k.)

Von Jens Berger

Gaspreis-Explosion – für die Medien kein Thema, außer man kann Putin dafür verantwortlich machen

„Der polnische Wunsch nach einer energiepolitischen Unabhängigkeit von Russland ist .. ein äußerst lukratives Geschäft für deutsche Gashändler. Die kaufen das Gas preiswert aus den in langfristigen Lieferverträgen vereinbarten Abnahmemengen aus Russland ein und verkaufen es dann zu den weitaus höheren Preisen auf dem Spotmarkt und den Futuremärkten an Polen weiter. Noch verrückter wird die ganze Geschichte, wenn man sich die physischen Lieferwege anschaut. Deutschland bezieht dieses Gas hauptsächlich aus Russland über die durch Polen verlaufende Jamal-Pipeline. Und über eben diese Pipeline liefern die Händler dann auch das Gas im Rückwärtsbetrieb an Polen weiter.

Genau das passiert durchgängig seit nunmehr 36 Tagen. Nach Meldungen des deutschen Netzbetreibers Gascade liefert die Jamal-Pipeline seitdem nicht etwa russisches Gas in deutsche Speicher, sondern umgekehrt russisches Gas aus deutschen Speichern ostwärts nach Polen und von dort aus sogar in die Ukraine. Zurzeit beträgt das Liefervolumen sagenhafte 13 Millionen Kilowattstunden pro Stunde. Das ist, gemessen am derzeitigen Gaspreis an den Spotmärkten, Gas im Wert 1,3 Millionen Euro pro Stunde, 31,2 Millionen Euro pro Tag. Leider ist nicht bekannt, zu welchem Preis die Händler das Gas zuvor aus Russland eingekauft haben. Wenn der Preis sich jedoch an dem langfristigen Durchschnittspreis auf dem Future-Markt orientiert, so kann man davon ausgehen, dass sie zurzeit mindestens 400% Gewinn machen.“

Dies führt zur Gasknappheit in der EU und dann zu einem kräftigen Preisschub. (b.k.)

Mehr dazu bei Jens Berger in den Nachdenkseiten.

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.