EU erhöht die Grenzwerte für Lebensmittel aus Japan!

0

(30.03.11 / U.S.) Die EU hat mit einer Eilverordnung (Durchführungsverordnung Nr. 297/2011 vom 25.3.2011) die Grenzwerte für Lebens- und  Futtermittel, die aus Japan importiert werden, erhöht. Die Reaktion von Verbaucherministerin Aigner und Bundesamt für Strahlenschutz – wie könnte es auch anders sein: Davon geht keine Gefahr für die Gesundheit der Menschen aus.

Die Grenzwerte für Säuglingsnahrung wurde von 370 Becquerel/Kilogramm auf 400 Bq/kg heraufgesetzt. Für Milcherzeugnisse von 370 Bq/kg auf 1000 Bq/kg und für andere Nahrungsmittel von 600 Bq/Kilogramm auf 1250 Bq/Kg. „Bestimmte Produkte wie Fischöl und Gewürze dürfen diesen Wert sogar um das Zehnfache übersteigen, also bis zu 12.500 Bq/kg belastet sein – ein 20-faches des bisherigen Limits“ erkläutern foodwatch und das Umweltinstitut München.

Seit 1987 liegt in den Schubladen der EU eine Verordnung (EURATOM 3954/87), die es erlaubt „im Falle eines nuklearen Unfalls oder eines anderen radioaktiven Notstandes“ die Grenzwerte für Futter- und Lebensmittel zu erhöhen um im Falle radioaktiver Verstrahlung weiterhin Lebensmittel auf den Markt bringen zu können. Eine Konsequenz der EU aus den Erfahrungen mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Denn nach einer Reaktorkatastrophe gibt es in den betroffenen Gebieten keine unverstrahlten Lebensmittel mehr und die Menschen müssen trotzdem essen und trinken. Gleichzeitig können die Staaten es aber nicht dulden, dass verbotene Lebensmittel verkauft werden. Also werden im Katastrophenfall einfach die Grenzwerte erhöht.

Bemerkenswert ist, dass die EU es jetzt für notwendig hält, dies für Lebens- und Futtermittel aus Japan zu tun. Denn wenn es stimmt, dass die Importe aus Japan nur einen geringen Anteil auf dem Europäischen Markt haben, so tritt keineswegs eine Unterversorgung der Bevölkerung ein, wenn japanische Importe, die die „normalen“ Grenzwerten nicht einhalten, verboten werden.

Geradezu zynisch wird es, wenn die EU in ihrer Pressemitteilung zu der Verordnung mit keinem Wort auf die Grenzwerterhöhung eingeht. Stattdessen preist sie die Verordnung als „Verschärfung der Kontrollen von Einfuhren aus Japan“. Zu den radioaktiven Isotopen wird nur erwähnt: „In der Verordnung der Kommission werden ausdrücklich Iod-131, Caesium -134 und Caesium-137 genannt“

 

Das EU-Papier

Original-Link-Adresse:
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2011:080:FULL:DE:PDF

s. auch:

http://www.n24.de/news/newsitem_6764011.html  (dpa/n24)
http://foodwatch.de/kampagnen__themen/radioaktivitaet/lebensmittel_importe/index_ger.html

 


Kommentare   
 
0 #1 Jörn 2011-04-01 21:09
wieder eine Bestätigung, dass wir Bürger für dumm verkauft werden. Wem es entgültig reicht, sollte sich endlich aus dem Sessel erheben und auf die Straße gehen und/oder zumindest den Stromanbieter wechseln.
Möglichkeiten gibt es ja im Moment genug, sich zu widersetzen, sei es bei den montags stattfindenden Mahnwachen, bei den Ostermontagdemos zu 25sten Jahrestag von Tschernobyl oder allen anderen regionalen Aktionen! Steht auf und gebt Eurem Unmut ein Gesicht!
 
 

Möchten Sie den Artikel kommentieren

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.