CASTOR-Gegner/-innen ziehen positive Bilanz

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"Stop Castor"-Aktion in Salzgitter

Von Bündnis „Castor stoppen

An einem Dutzend Orten hat es am vergangenen Sonntag im Rahmen eines ersten Aktionstags kreative und wirkungsvolle Protestaktionen gegen den geplanten CASTOR-Transport aus der WAA Sellafield (GB) ins hessische Biblis gegeben. Damit hat ein Teil der Anti-Atom-Bewegung deutlich gemacht, dass sowohl erneute CASTOR-Transporte als auch eine angedachte Renaissance der Atomkraft als Energieträger auf erheblichen Widerstand stoßen werden.

Schon am Vormittag setzten sich in der Nähe von Gorleben 40 Schienenspaziergänger/-innen symbolisch auf eine Bahnstrecke und grüßten solidarisch: „Wir haben in all den Jahren so viel Unterstützung von überall erfahren, heute ist es umgekehrt:Heute sind wir alle Biblis! „Die BI Lüchow-Dannenberg kommentierte: „Der Nachklapp zu den Castor-Transporten, die bis 2011 nach Gorleben rollten, wirkt wie die Rückkehr der „Untoten“. Und auch die medial befeuerte Debatte um eine „Renaissance“ der Atomkraft gehört zu diesem Genre.“

Um 13:00 starteten zeitgleich eine Mahnwache mit Feuertonne vor der zuständigen Atommüllbehörde in Salzgitter, bei der sich ebenfalls 40 Atomkraftgegner/-innen beteiligten und den zuständigen Abteilungsleiter aufforderten, die noch ausstehende Transportgenehmigung „gleich in die Tonne zu werfen“ und ein Schienenspaziergang vom Bahnhof Biblis zum Atomkraftwerk mit rund 100 Leuten. Auf dem Stichgleis war eine Aktion vorbereitet. Ein Castorbehälter – getragen von sechs Zombies, die die 6 totgeglaubten aber noch laufende AKW in Deutschland darstellten – wurde Richtung Zwischenlager getragen. Die Demonstrant/-innen konnten jedoch mit Hilfe von gelben X-en diesen Atommülltransport vorerst abwenden.

Stop Castor Aktion Salzgitter, Feuertonne in Aktion


Solidar-Aktionen fanden auch am AKW Grohne (Nds.) und Neckarwestheim (Ba-Wü) mit jeweils 50-70 Teilnehmer/-innen statt. An insgesamt drei noch laufenden AKW protestierten die örtlichen Organisationen gegen den Weiterbetrieb und gegen die geplante sinnlose Atommüllverschiebung von CASTOREN aus den Wiederaufarbeitungsanlagen in nicht geeignete Zwischenlager. Sie forderten die rasche weitere dezentrale, regenerative Energiewende. Am AKW Brokdorf (SH) überraschte eine Kleingruppe mit einer Kanuaktion auf dem „Sicherheitsgraben“ um das Atomkraftwerk. Bei mehreren Aktionen symbolisierten Zombies die „untote Atomenergie“, die es ins Grab zurückzuschicken gilt.

Vor dem Gelände der Gronauer Uranfabrik machten die Teilnehmer/-innen des Sonntagsspaziergangs auf die internationalen Zusammenhänge der deutschen Atomindustrie aufmerksam. Bereits seit Dezember stehen dort wieder Bahnwaggons für weitere Uranmüllexporte von Gronau nach Russland bereit. Auch für diese Transporte ist der Termin noch nicht bekannt.

Auch in Berlin, Karlsruhe, Weimar und Hamburg gab es Veranstaltungen, die auf die kommenden Atommülltransporte aufmerksam machten. Vor dem Karlsruher Hauptbahnhof wurden Reisende auf die gefährliche Bahnfracht aufmerksam gemacht, und an der Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel, wirbt ein neues Großplakat dafür, sich zu informieren und die Stilllegung der AKW durchzusetzen.

Die Organisator/-innen vom Bündnis Castor äußerten sich sehr zufrieden mit diesem ersten Aktionstag. Mit wenig Aufwand und kurzer Mobilisierung ist es gelungen, die CASTOR-Transporte ins Gespräch zu bringen und die unerwartet hohe und spontane Beteiligung am Aktionstag zeigt, dass bei erneuten CASTOR-Transporten auch mit erneutem Protest und Widerstand gerechnet werden muss. 

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