Vor 70 Jahren: Deportation der Braunschweiger Sinti

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Die Flagge der Sinti, gehalten von Kussi Weiss: Grün wie das Gras, blau wie der Himmel und das „Rad des Lebens“

Vor 70 Jahren, in der Nacht vom 2. auf den 3. März sind die Braunschweiger Sinti (Roma gab es in Braunschweig nicht) in die Vernichtungslager deportiert worden. Eine beeindruckende Feierstunde am Sonntag Nachmittag im Rathaus gedachte den ermordeten Mitbürgern unserer Stadt.

Vor der Gedenktafel im Erdgeschoss des Rathauses versammelten sich etwa 70 Bürger unserer Stadt um den deportierten und getöteten Sinti und Roma gemeinsam zu gedenken. Zahlreiche Sinti waren mit ihren Kindern anwesend.

Die begleitende kulturelle Veranstaltung wurde musikalisch gerahmt von den Sinti „Maurice + Kussi Weiss, der Spanierin Sara de la Cae und mit dem von allen gemeinsam gesungenen Kanon „Dona nobis pacem“.

Frau Heiderose Wanzelius, die Organisatorin hielt die Ansprache. Manch ein Teilnehmer und manch eine Teilnehmerin musste schlucken als sie sagte, dass diese Gedenkfeier den deportierten und ermordeten Kindern gewidmet ist. Sie erinnerte an diese Nacht vom 2. auf 3. März 1943 als die Häscher kamen, unter ihnen sicher auch Familienväter, und die wohl behüteten Kinder einem Martyrium aussetzten.

Ein Bürger verlas die Namen der deportierten Kinder. Die Liste war von dem längst verstorbenen Pfarrer Falkenrot zusammen gestellt worden, der über die Braunschweiger Sinti forschte. Liste der aus Veltenhof (Sammellager) deportierten Kinder. (Entlassung heißt Schulentlassung)

Der frühere Studentenpfarrer Erchinger und Regina Meyer lasen ein Gedicht. Es heißt „Bruder“ und ist veröffentlicht in „Zigeuner heute“ und stammt von Lolotz Birkenfelder.

Die Feier endete mit Kindern. Alle anwesenden Kinder wurden gebeten, weiße Rosen an die Erwachsenen zu verteilen. Es war eine stumme Bitte damit verbunden: Achtet auf uns, wir sind wehrlos und eure Zukunft.

Die Vergissmeinnicht bekamen die Kinder.

Alle trafen sich anschließend bei Kaffee, Kuchen und Brötchen. Nicht zu überhören war der RAP den die zwei Sinti Jamie und Santo von Miro Familia zum Besten gaben.

 

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