Von Elke Schrage
Mit dieser Frage bezüglich des Ukraine-Krieges hat die renommierte New York Times einen bemerkenswerten Schwenk vollzogen. Die US-amerikanischen Ziele dieses Krieges seien immer weniger erkennbar, außerordentliche Kosten und ernsthafte Gefahren immer wahrscheinlicher.
Bei einem Preisanstieg von 9,2% für Lebensmittel, 34% für Energiekosten sind die Umfragewerte für Präsident Biden auf einem Rekordtief, die für Trump im Aufwind. Für dessen Umfeld ist die Ukraine längst ein „reiner Satellitenstaat des US-Außenministeriums“. Auch Demokat:innen müssen eingestehen, dass Militärpolitik Russland zwar schwächt, aber ein Bündnis mit dem viel mächtigeren Konkurrenten China nur vorantreiben kann.
Während in Deutschland die Heeresberichte noch Präsident Selenskij und seinem Team überlassen werden, reist Kanzler Scholz immerhin nicht wie andere Atlantiker nach Kiew. Selenskijs Aussage, der russischen Armee „das Rückrat gebrochen zu haben“, widerspricht die langjährige Leiterin des Nato Foresight Teams Frau Dr. Babst. Sie beschreibt eine Boa-Constriktor-Strategie des Angreifens von drei Seiten und nahezu vollständigen Blockade ukrainischer Seehäfen (zZt bis auf Odessa). Die jetzt schon gigantisch verschuldete Ukraine verliert überlebenswichtige Nachschub- und Handelswege. Die beachtlichen 3000,-Euro Monatssold (Bericht BZ) für ukrainische Soldat:innen und Kämpfer führen wie die Lieferung immer gefährlicherer Waffen die Ukraine an einen Abgrund.
Wenn Kanzler Scholz sich jetzt mit deutschen Militärs an einer ganz anderen Front präsentiert, lenkt das davon ab, dass aggressive Militärpolitik genau die Ressourcen verschleißt, die arme wie reiche Gesellschaften zum Überleben brauchen. Diese Militärpolitik ist ein Spielfeld für imperialistische Ego-Shooter. Große Kriege beginnen in kleinen Ländern. Dieser Krieg kommt aus Moskau, die Inflation aus Washington. Anstatt Freiheit für die Menschen in Kiew, Odessa oder Charkiv zu bringen besiegeln sie das Schicksal der Welt.
