Stellungnahme zu Gert Hoffmanns Rede zum Volkstrauertag

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Heute 63 Jahre nach dem 2. Weltkrieg sind wieder deutsche Soldaten weltweit im militärischen Einsatz, unter anderem auch in Afghanistan.
Gert Hoffmann erklärt in seiner Funktion als Oberbürgermeister: Einige von ihnen kämen in Särgen zurück. Das sei gewöhnungsbedürftig. (Braunschweiger Zeitung, 17.11.08) Aber die Bevölkerung müsse sich an diese Opfer gewöhnen, denn die deutschen Soldaten seien vom Parlament dorthin entsandt worden.

Richtig ist:
Der Beruf des Soldaten ist durchaus gefährlich. In seinen Einsätzen begegnet er mindestens zwei Gefahren:
Erstens riskiert er seine Gesundheit und eventuell sein Leben – d.h. er kommt im Sarg zurück – wie es Herr Hoffmann treffend schilderte.
Zweitens macht er sich zum Täter, zum Mitwisser oder Mittäter bei gewissenlosen Morden an Männern in Uniform und sogar an der Zivilbevölkerung. In den Einsätzen riskiert er sein Gewissen und seine Gesundheit. Viele Soldaten kehren traumatisiert nach Deutschland zurück, sind nicht mehr alltagsfähig und kommen – wenn sie Glück haben – in psychiatrische Behandlung, um sich von dem Gesehenen und Erlebten zu erholen. Sie sind gezeichnet, nicht mehr die Menschen, als die sie ihren Dienst antraten.
Es ist eine charakterliche Stärke, sich nicht daran zu gewöhnen. Soldaten sind keine Helden, sie sind wieder einmal Opfer der Politik.

Richtig ist:
Der Einsatz deutscher Kampftruppen ist kein Naturereignis. Er ist politisch gewollt und beschlossen. Die Vorbereitungen durch massive Aufrüstung im Rahmen der Nato laufen schon seit ca. 10 Jahren. Sie sind nicht geheim, sondern im Internet und in vielen Berichten und Büchern anzusehen und nachzulesen. Mahnungen und Proteste der Friedensbewegungen wurden ignoriert. Die gewählten Politiker, die im Bundestag über die Einsätze abzustimmen haben, haben mit großer Mehrheit für die Einsätze, d.h. auch für den in Kauf genommenen Tod vieler Menschen gestimmt. In der Justiz gibt es dafür den Ausdruck der fahrlässigen Tötung.
Gert Hoffmann hat als Oberbürgermeister mit seiner Politik in Braunschweig erheblich zu der Militarisierung beigetragen. Er ist ständig bemüht, Kriege, Kriegsschiffe und Soldaten als etwas völlig Normales darzustellen, um die Bevölkerung an Kriege und an die damit verbundenen Gräuel zu gewöhnen. Öffentlich wirksame Vereidigungen neuer Rekruten, Militärkapellen und die Patenschaft zu einem Kriegsschiff wie die Korvette, zeigen sein Verherrlichung des Militärs.

Herr Hoffmann hat Unrecht:
Krieg ist nicht unausweichlich und die Bevölkerung muss und darf sich daran gewöhnen. Krieg ist von Menschen gemacht und er kann durch Menschen beendet werden, wenn der politische Wille dazu da ist.
Die Bürger haben diese Politiker nicht gewählt, damit sie ihre Söhne in den Krieg führen. Wenn sie das nicht einsehen, müssen die Wähler aktiv werden.

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