Von Gerald Hartwig
Am Sonntag, den 22. Januar 2023 sind Interessierte um 14.00 Uhr zum diesjährigen Lerntag unter dem Titel „Menschen in der Region Braunschweig – in der NS-Zeit und in der Erinnerung heute“ in die Gedenkstätte Schillstraße (Schillstraße 25, 38102 Braunschweig) eingeladen, um an diesem Nachmittag gemeinsam zu lernen und zu diskutieren.
Dem Thema wird sich durch die Darstellung von zwei verschiedenen Personen genähert, die sich sowohl in der Erinnerung heute, als auch in der NS-Zeit konträr gegenüberstehen. Inhaltlich eingestiegen wird mit einem Vortrag von Markus Weber, der Mitglied im Verein Spurensuche Harzregion e.V. ist und sich seit Jahren lokalpolitisch und historisch engagiert. Er wird den Blick auf die viel diskutierte Persönlichkeit Rudolf Huch richten und seine Entwicklung zum Antisemiten und Unterstützer der NS-Diktatur aufzeigen. Zudem wird er auf die bewusste Verleugnung des Wirkens Huchs nach 1945 eingehen. Rudolf Huch wuchs in Braunschweig auf und verbrachte sein ganzes Leben – nur durch die Studienzeit unterbrochen – in der hiesigen Region. Nach ihm ist in seinem langjährigen Wohnort Bad Harzburg seit 1932 eine Straße benannt. Für die Umbenennung dieser Straße setzt Markus Weber sich ein. Gemeinsam mit ihm soll anschließend auch darüber diskutiert werden, wie in der postnazistischen Gesellschaft verdrängt und umgedeutet wurde und am konkreten Beispiel Huchs, wie mit dieser Umdeutung in der Gegenwart umgegangen werden sollte.
Nachfolgend beginnt Maike Weth, Leiterin der Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte (Salzgitter), mit ihrem Vortrag in der Gegenwart. Seit 2021 wird in Salzgitter von Volkswagen der „Eva-Timar-Preis“ für Respekt und Toleranz und gegen Rassismus an Jugendliche und junge Erwachsenen vergeben. Maike Weth wird über der Namensgeberin Eva Timar, geb. Balog berichten, die als verfolgte Jüdin unter anderem im KZ-Außenlager SS-Reitschule in Braunschweig und im Konzentrationslager Salzgitter-Watenstedt Zwangsarbeit leisten musste. Anschließend soll auch in diesem Teil die Diskussion und der Austausch miteinander stattfinden und über den Bedeutungswandel von Opfern des Nationalsozialismus für die Erinnerungskultur und die Gesellschaft gesprochen werden.
Aufgrund des begrenzten Platzangebotes ist eine Anmeldung bis zum 19. Januar 2023 unter gedenkstaette@schillstrasse.de oder 0531-2702565 notwendig. Es wird ferner darum gebeten, im Gedenkstättengebäude eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Alle Beteiligten freuen sich auf eine rege Beteiligung und einen spannenden Nachmittag.
