Das Thema Flucht und Zuwanderung ist eines der am meisten diskutierten Streitthemen im aktuellen Bundestagswahlkampf. Sowohl in den TV-Duellen, als auch in der öffentlichen Debatte, wird sich um Abschiebungen, Grenzen und die vermeintliche Kriminalität der Geflüchteten gestritten. Meinungen gibt es nicht zu wenige – aber was sagt eigentlich die Wissenschaft zu all den Forderungen und Ängsten, die gerade die Runde machen?
J. Olaf Kleist ist Politikwissenschaftler mit dem Schwerpunkt Flüchtlingsforschung und unser Inputgeber für diese Sendung. Sein piq, „Vertreibung, Flucht, Flüchtlingspolitik: Was sagt die Wissenschaft dazu“ stellt die Arbeit des Projekts „Flucht: Forschung und Transfer“ vor. Zum Beispiel: Was sind Grenzen, wie funktionieren sie und wer entscheidet, wer bleiben darf und wer nicht? Wie funktionieren Abschiebungen?
Ob die Flüchtlinge mehr Kriminalität zu uns gebracht haben und wie wir damit umgehen sollen, das weiß der Kriminologe Prof. Dr. Christian Pfeiffer. Er beschäftigt sich schon so lange mit diesem Thema – seine Bücher findet man teilweise in Antiquariaten. Dass Zuwanderer nicht gleich Flüchtlinge sind und dass die Gesellschaft es in der Hand hat, wieviel Gefahr in Zukunft von den Neuankömmlingen ausgeht, zeigt er entlang seiner Studien.
Eine weitere Sorge: Wir zahlen und zahlen, die Staatskasse wird immer leerer. Stimmt das? Dr. Tobias Hentze und Dr. Regina Flake vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln haben in Studien untersucht, was die Gesamtwirtschaftlichen Effekte der Flüchtlingsmigration in Deutschland sind und wie die Beschäftigung und Qualifizierung von Flüchtlingen in Unternehmen läuft.
Am Ende aber bleibt bei vielen Bürgerinnen und Bürgern vor allem ein Gefühl, das sie in die Arme von Protestparteien treibt: Alles geschieht über unsere Köpfe hinweg. Ob das stimmt und was die Politik tun kann, um dieses Gefühl zu minimieren und Konflikte in den Kommunen konstruktiver zu gestalten, weiß Isabella Bauer. Ihr Thema ist „Konfliktmediation, Kommunikation und kommunale Moderation in Aufnahmeländern“.