Neue Umweltzeitung: Nachhaltige Wirtschaft aus Wald und Feld?

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Der Begriff Nawaro steht keineswegs für einen Indianerstamm, sondern für „nachwachsende Rohstoffe“. Dazu gehören auch Industriepflanzen, die vor einigen Jahren ein großes Thema waren und noch immer sind, denn das bevorstehende Ende des „fossilen Zeitalters“ bedeutet nicht nur einen grundlegenden Wandel in der Energieversorgung, sondern erfordert auch wieder Alternativen, um die vielen Stoffe und Materialien, die heute aus fossilen Quellen gewonnen werden, zu substituieren. Tatsächlich ist der Begriff Nawaro auch besser geeignet, die Vielfalt zu erfassen, schließt er doch auch alle tierischen Produkte ein, die wir selbstverständlich in vielfältiger Form nutzen – Leder ist wohl nur das prägnanteste Beispiel.

Da liegt es einfach nahe, alte Rohstoffe, die oft zu Unrecht in Vergessenheit gerieten, wieder zu entdecken. Und das sind halt nicht nur Hanf oder Flachs. Die Palette dessen, was bei uns wächst und unsere Bedürfnisse befriedigen kann, ist sehr groß. Aber lässt sich auf die Art und Weise eine ökologisch-nachhaltige Wirtschaft aufbauen? Dieser Frage geht unser Titelthema nach. Wir beleuchten nicht nur die potenzielle Vielfalt der Nachwachsenden Rohstoffe. Wir beleuchten auch die ethische Frage der Nawaros, die Rolle der Erzeugung von Nawaros durch eine industrialisierte Landwirtschaft und die Frage, ob eine bloße Substitution fossiler Rohstoffe durch Nawaros möglich und wie sinnvoll eine solche ist.
Unser Hintergrund setzt unser letztes Titelthema fort. In dieser und der nächsten Ausgabe geht es um Pflanzenschutzmittel, die auch als Insektengifte wirken. Die Autorin beleuchtet die Risiken und Gefahren der Neonicotinoide, die als Beizmittel, Saatgut vor Fressfeinden schützen sollen, aber vor einigen Jahren ein großes Bienensterben in Süddeutschland verursachten und möglicherweise auch für Menschen gefährlich sein können. In der kommenden Ausgabe wird es dann um das Streitthema Glyphosat gehen.
Wir greifen der Kommunalwahl ein wenig vor, indem wir uns mit dem Zukunftsbild Braunschweig 2030 befassen, dem Ergebnis der Bürger- und Expertenbeteiligung „Denk deine Stadt“. Zu einigen Schwerpunkten dieses Zukunftsbildes und speziell zur kommenden praktischen Umsetzung veranstaltet das Umweltzentrum am 17. August im Haus der Kulturen (Nordbahnhof) Braunschweig ein Podiumsgespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Ratsfraktionen. Dazu möchten wir schon jetzt herzlich einladen, denn ohne eine aktive Einmischung durch uns Bürger besteht die Gefahr, dass das Zukunftsbild nur ein nettes Papier bleibt.

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