Leere Läden in der Innenstadt

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Herr Jonscher beschreibt heute in der Braunschweiger Zeitung die Dauerleerstände in unserer schönen Einkaufstadt. Eine rasante Entwicklung sei zu beobachten. Er beschreibt, dass Städte wie Hamburg und Berlin Maßstäbe setzen. Da muss man schon einmal schlucken. Wenn man die Kräfteverhältnisse in der Stadt sieht lautet die die Frage:  „Hat die Stadt in der Stadt noch das Sagen?“

Herr Volkmar von Carolath, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der IAA Innenstadt-Kaufleute, redet seit Jahren die Situation in der Innenstadt schön. Schon lange gibt es Leerstände bei den ehemals inhabergeführten Geschäften.

Es war klar, bei einem Zuwachs von 35.000 qm Verkaufsfläche allein durch die Schlossarkaden musste es zunehmend Leerstände im Innenstadtbereich geben. Das haben auch die Wirtschaftsredakteure der großen Tageszeitungen in unserem Land unabhängig voneinander  geschrieben. Es hieß damals während der ECE-Diskussion: Warten sie drei oder vier Jahre ab, dann wird sich zeigen, ob Braunschweig das ECE ertragen kann. Auf Befragen meinte nun Herr von Carolath, dass das Verschwinden der Fachgeschäfte nicht dem ECE Kaufhaus anzulasten wären.

Nicht berücksichtigt ist jedoch ein anderer Trend. In besten Lagen gibt es zunehmend Billigläden nach dem Motto: „Alles unter einem Euro“. Diese Läden kaschieren nur Leerstände. In Wirklichkeit gibt es deutlich mehr.

Die Ketten bestimmen jedoch das Bild. Sie bestimmen das Bild der Gleichmacherei. In jeder Stadt dasselbe, unsere Stadt ist verwechselbar geworden. Die Individualität wurde ihr in den letzten 10 Jahren ausgetrieben. Alles gleich! Es kommt hinzu, dass die Ketten keine Gewerbesteuern in unserer Stadt lassen, das ist sehr bedauerlich.

Der Marktführer ECE, 1965 vom Otto-Versand gegründet, gehören in unserem Land 115 Shopping-Center, 3,5 Millionen qm Verkaufsfläche in denen ca. 12.000 Mieter ihre Waren verkaufen wollen.

Viele Bürger unserer Stadt registrieren, dass die Hamburger ECE GmbH die Einkaufsströme in der Braunschweiger Innenstadt lenkt. ECE als Managerin des Welfenhofes und der Burgpassage sowie des City-Point` in der Innenstadt und der Schlossarkaden, können durch eine gezielte Vermietungspolitik die Innenstadtlagen so beeinflussen, dass die Käuferströme hin zu den Schlossarkaden gelenkt werden. Zum Nachteil unserer gewachsener Innenstadt. Gerade im Wahlkampf zur Kommunalwahl muss die Frage erlaubt sein, ob das Management der Innenstadt auch weitgehend monopolisiert wurde – unmerklich und inoffiziell, aber geduldet oder gar begrüßt. „Hat die Stadt in der Stadt noch das Sagen?“

 

In bester Lage, mitten in der Stadt liegt der City-Point – auch von ECE betrieben. Noch immer ein schönes Kaufhaus, auch innen. Wenn man es betritt, fällt gleich auf, dass die Fahrstühle nicht mehr in die oberen Etagen führen. Nach der 2. Etage ist Schluss. Unten sind Geschäfte geradezu vernagelt, Sitzgruppen wurden eingerichtet, um fehlende Geschäfte zu kaschieren. Trostlosigkeit ist nicht mehr zu überbieten.

Nun will man sich wieder zusammensetzen …

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