Im Herzen der Finsternis

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Der Orientalist Dr. Lüders in der VHS vor 120 Gästen

Pressemitteilung: 12.06.2015

Im Herzen der Finsternis – was den islamischen Staatso erfolgreich und bedrohlich macht

Nahost-Experte Dr. Michael Lüders referierte vor 120 Gästen in der Volkshochschule

Bedrohlich ist nicht nur die menschenverachtende Brutalität, mit der sich der sogenannte Islamische Staat im Nahen Osten gewaltsam immer mehr Einfluss verschafft, sondern ebenso seine politische Logistik, mit der die Menschen für die Errichtung des Kalifats (Gottesstaates) gewonnen werden. Der IS kontrolliert inzwischen das Gebiet im Nordosten Syriens und entlang des Euphrat bis in den Irak, berichtet Dr. Lüders. Der IS hat sich die Kriegsversehrtheit und die daraus resultierenden sozialen Probleme der Menschen in diesen Teil der Erde zunutze gemacht, genauso wie den Bürgerkrieg in Syrien, wo er gegen das Assad-Regime und Teile der Opposition gleichzeitig antritt. Und das nur, um aus diesem Stellvertreterkrieg u. a. Geld und Waffen für die eigenen Interessen abzuschöpfen. Lüders verschweigt dabei nicht die westlichen Interventionen im Nahen und Mittleren Osten als eine der wesentlichen Ursachen für den Siegeszug islamischer Milizen.

120 Interessierte nahmen an der Veranstaltung teil, die von der Volkshochschule gemeinsam mit der Islamischen Gemeinschaft Braunschweig (IGB) organisiert wurde. „Die überdurchschnittlich hohe Beteiligung zeugt davon, dass das Thema viele Menschen bewegt und auch ein großes Interesse darin besteht, zu verstehen, wie es zu solchen Entwicklungen kommen konnte“, fand VHS-Mitarbeiterin Tanja Pantazis, zuständig für die Politische Bildung in der Region.

Mitorganisator Dr. Sadiqu Al Mousllie wies darauf hin, dass nicht alles, was sich islamisch nennt, auch islamisch im Sinne des Islams und der meisten Muslime handelt. „Die Benutzung der Begriffe muss genaustens verifiziert werden. Denn diese haben einen erheblichen Einfluss auf die Öffentlichkeit“.

Sozial- und Schuldezernentin Dr. Andrea Hanke betonte, wie wichtig es sei, die politische Diskussion zu diesem – wenn auch – beängstigenden Thema hier in Deutschland wach zu halten: „Es ist sehr gut, dass diese Veranstaltung von der VHS zusammen mit unseren muslimischen Mitbürgern in Braunschweig durchgeführt wird, weil wir gemeinsam für Werte und eine Idee des Zusammenlebens stehen und der Bedrohung durch derartig menschenfeindliche Ideologien entgegenwirken müssen“, so die neue Braunschweiger Stadträtin.

VHS Geschäftsführer Hans-Peter Lorenzen hob dabei die wachsende Bedeutung der politischen Erwachsenenbildung hervor: „Je mehr wir wissen und uns austauschen über die wirklichen Ursachen und Zusammenhänge solcher Krisen, desto größer ist die Chance, Vorurteile abzubauen und damit unsere demokratischen Werte und Errungenschaften im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens der Kulturen zu bewahren“.

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