Grüne: Keine Landschaftszerstörung im Wohld

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Der Wohld erregt auch besonderes Interesse für den Ölschieferabbau. (siehe Wieder Ölschieferabbau in Schandelah-Wohld?) (b.k.)

Cremlingen. Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Cremlinger Gemeinderat beschloss auf ihrer jüngsten Sitzung, den CDU/FDP-Antrag auf Errichtung eines Gewerbegebietes in der freien Landschaft im Wohld abzulehnen. Wenn es nach der CDU/FDP-Gruppe geht, soll an der Anschlussstelle Scheppau der A 39, im Bereich der ehemaligen Sendemasten, ein großes Gewerbegebiet entstehen.

„Die freie Landschaftsfläche im Wohld muss als Freifläche für Natur und Umwelt unverbaut erhalten bleiben“, so der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Diethelm Krause-Hotopp.

Durch die Schaffung von Gewerbeflächen auf diesem Gebiet wäre der besondere Charakter der freien Grünlandflächen unwiederbringlich zerstört.

Und Jochen Fuder, Vorsitzender des Umwelt- und Planungsausschusses, ergänzt: „Der Wohld ist eine der wenigen weit einsehbaren Flächen im Landkreis Wolfenbüttel, die bisher weder beackert noch bebaut sind.“ Dieser bei uns selten gewordene Raum bietet einen besonderen (Nah)Erholungswert für den Menschen. Er hat aber vor allem auch Bedeutung als Nahrungs- und Rastgebiet für die reiche Vogelwelt: z.B. Reiher, Kiebitze, Stare, Greifvögel und Kraniche der näheren Umgebung. Das Grünland bietet Brutmöglichkeiten für Wiesenvögel wie Feldlerche und Wiesenpieper.

Große Bedeutung hat dieses Gebiet auch für die weiträumigere Biotopvernetzung; dazu war extra die Grünbrücke über die A 39 gebaut worden.

Auch im Interesse des Klimaschutzes sollte hier von weiterer Landschaftsversiegelung Abstand genommen werden. So hat Grünland eine wichtige Funktion als CO2 Speicher und ist ein guter Trinkwasserlieferant, weil es Wasser zurückhält und quasi vorfiltert.

Die Gemeinde Cremlingen, als Klimaschutzgemeinde ausgezeichnet, steht wirtschaftlich, auch dank von allen getragener vorausschauender Politik, so gut da, dass sie nicht um jeden Preis auch an sehr zweifelhaften Standorten zusätzliche Gewerbegebiete einrichten muss.

Foto: Die Mitglieder der Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen besichtigen die Freifläche im Wohld. Vl. Ulrike Siemens, Diethelm Krause-Hotopp, Bernhard Brockmann, Jochen Fuder und Christian Rothe-Auschra.

2 Kommentare

  1. interessant ist auch die Geschichte des Geländes, hier haben nämlich die Nazis schon mal Ölschiefer zur Treibstoffgewinnung abgebaut und ein KZ-Außenlager errichtet, heute Gedänkstätte und ein paar alte bewohnte Häuser, die ähnlich wie Barracken aussehen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/KZ-Außenlager_Schandelah
    https://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/geschichte/kz-aussenlager/aussenlagerliste/schandelah/

    Ansonsten muss der Erdölindustrie ja langsam der Hintern brennen, dass man nun auf solche Lagerstätten zurückgreifen möchte. Es hies doch mal vor einigen Jahren, der Ölschieferabbau sei zu unwirtschaflich. Naja, verbrennen wir eben weiter noch mehr fossile Brennstoffe, während Greta Thunberg gerade in Davos noch gesagt hat, dass sich immer noch nichts geändert hat. Im Prinzip erledigen wir mit einem derartigen Raubbau unsere Lebensgrundlage nur noch schneller, dannach kann sich der Planet die nächsten Millionen Jahre vom Menschen erholen und neues Leben erschaffen.

    Und Cremlingen Klimaschutzgemeinde? wenn ich mir die wachsenden Neubau- und Gewerbegebiete rund um den Ort und die Ortsteile ansehe, wage ich das zu bezweifeln.

  2. Im KOREG-Gutachten (https://www.regionalverband-braunschweig.de/koreg/) sind etliche Flächen aufgeführt, die als Gewerbegebiete in Frage kommen. In die nähere Auswahl sollten m.E. prior solche Flächen kommen, die z.Zt. Industrie-/Gewerbebrachen sind, neben der Autobahnanbindung auch die Möglichkeit eines Schienenanschlusses bieten, und gut per ÖPNV anzubinden sind. Gründe: Naturschutz (Klimawandel, Artensterben!), Verkehrswende, Nachnutzung. Auch wenn es teurer ist, eine evtl. belastete Fläche wieder fit zu machen, sollten naturnahe Flächen wie die Wohld auch so erhalten bleiben. Die jetzt ausgewählte Fläche in der Wohld ist nach diesen Kriterien denkbar ungünstig. Welche Gründe führen also dazu, ausgerechnet dieses Gebiet näher zu untersuchen? Die genannten Kriterien sicher nicht. Ich wünsche mir mehr Transparenz von den Entscheidungsträgern/Kommunen!

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