Leerstand verhindern, städtische Finanzen absichern und Beschäftigte unterstützen!
„Dass Galeria Karstadt in Braunschweig in wenigen Monaten schließen muss, ist eine sehr traurige Nachricht. Neben der Gefahr, dass ein weiterer Leerstand einer Großimmobilie die Attraktivität der Braunschweiger Innenstadt weiter senkt, haben wir vor allem die zahlreichen Mitarbeiter*innen der Galeria Karstadt-Filiale im Blick, denen möglicherweise der Jobverlust droht. Viele der Angestellten sind seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten dort beschäftigt und haben das Einkaufserlebnis in unserer Löwenstadt mitgeprägt. Jetzt ist es an uns, diese Menschen zu unterstützen, da ist vor allem auch die Stadt Braunschweig in der Verantwortung jede denkbare Hilfe anzubieten,“ stellt Ratsfrau Bianca Braunschweig fest.
Der Entschluss, das Braunschweiger Galeria Karstadt Kaufhaus zum Anfang des Jahres 2024 zu schließen, konnte auch nach Angeboten der Volksbank BraWo die Miete zu senken, nicht verhindert werden. Nachdem 2020 bereits Galeria Kaufhof am Bohlweg aufgegeben wurde und kurz darauf die Karstadt-Filiale am Gewandhaus 2021 ihre Pforten endgültig geschlossen hat, zieht sich das Unternehmen nun komplett aus Braunschweig zurück.
Neben den Auswirkungen der Schließung auf die Beschäftigten und den zu erwartenden Leerstand im Herzen der Innenstadt geben auch mögliche finanzielle Folgen für die Stadt Anlass zur Besorgnis. Denn die Schließung eines großen Kaufhauses bedeutet nicht nur den Wegfall von Gewerbesteuer, auch die Lohnsteuereinnahmen können durch eine mögliche Arbeitslosigkeit der Mitarbeiter*innen betroffen sein.
Die Schließung ist auch für viele Kund*innen in Braunschweig ein großer Einschnitt, die die letzte Filiale immer noch gerne besuchen. „Besonders ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen sind auf die Möglichkeit, alle Einkäufe unter einem Dach erledigen zu können, angewiesen. Denn die Braunschweiger Innenstadt ist immer noch nicht vollständig barrierefrei, sodass das Bummeln für viele Menschen eine Herausforderung darstellt und auch in den Schlossarkaden müssen weitere Laufwege zurückgelegt werden,“ weiß Ratsherr Bernhard Piest zu berichten.
Die angekündigte Schließung ist auch deshalb besorgniserregend, da auch die beiden Immobilien der anderen Karstadt- und Galeria-Filialen bislang keiner weiteren Nutzung zugeführt werden konnten und immer noch leer stehen. „Wichtig ist jetzt, dass sich alle Beteiligten intensiv zusammensetzen und nach echten Lösungen für die Weiternutzung aller Immobilien suchen. Schon in den vergangenen drei Jahren konnte man sich auf keine neuen Nutzungskonzepte einigen – das Versprechen die Innenstadt zu stärken, darf nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben“, so Bianca Braunschweig.
„Die Ära der großen Kaufhäuser scheint vorbei zu sein, jetzt müssen wir auch um die Ecke denken, um die Riesenimmobilien nicht dem Leerstand zu überlassen. Auch kreative Gedanken wie Urban-Gardening und andere Klimaschutzprojekte müssen zugelassen werden. Zudem sucht die städtische Musikschule noch immer nach einem neuen Standort“, will Ratsfrau Silke Arning nicht unerwähnt lassen.