7 + 1 Fragen an: Roberta Bergmann

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1. Wer bist Du? Beschreib Dich in einem Satz!

Meine Name ist Roberta Bergmann.

Ich bin freischaffende Künstlerin und Designerin, zuvor habe ich an der „Hochschule für Bildende Künste Braunschweig“ studiert und mit Diplom abgeschlossen, seit sechs Jahren habe ich zusammen mit vier anderen Damen ein eigenes Ladengeschäft („Tatendrang-Design“ in der Breiten Straße 18a in der Braunschweiger Innenstadt, sowie eine weitere Filiale in Hamburg ) und außerdem arbeite ich als Gastprofessorin in den Grundlagen des Fachbereichs „Gestaltung“ an der HBK.

2. Warum lohnt es sich, eine Ausstellung von Dir zu besuchen?

Weil ich neben meiner Arbeit als Illustratorin und Gestalterin auch ganz freie, sehr künstlerische Arbeiten erschaffe. Diese Werke sind manchmal makaber, oft seltsam und zumeist melancholisch. Ich denke, meine Arbeiten polarisieren, sind kein Massengeschmack, biedern sich nicht an. Sie sind verstörend, böse, hintersinnig, aber auch plakativ und durchaus im positiven Sinne dekorativ. Ich wechsle gern die Medien und probiere viel aus, experimentiere. So gibt es von mir dreidimensionale Objekte, meist Readymades, als auch Malerei oder Collagen.

Ich möchte die Besucher meiner Ausstellungen gern mit meinen Arbeiten auf irgendeine Weise berühren. Kunst ist für mich, das Visualisieren von Gefühlen, etwas worüber man nicht sprechen kann, etwas das diffus durchs meine Kunst vermittelt wird. Dabei kann jeder ganz unterschiedliche Empfindungen dazu haben, wichtig ist, dass der Betrachter überhaupt etwas empfindet. Nichts ist schlimmer als ein „Ist-mir-egal“.

Ein paar Mal ist es mir schon passiert, dass Menschen aufgrund meiner Arbeiten weinen mussten. Das hat mir sehr gefallen.

3. Welches Bilder möchtest Du hier präsentieren und warum?

Ich zeige Euch meine kleine Malerei „körperfremd“ und das Objekt „Puppenkatze“, weil sie m. E. ganz gut widerspiegeln, was ich gerade versucht habe, zu beschreiben und weil ich die beiden Arbeiten selbst sehr gern mag. Leider habe ich sie schon verkauft, aber auch das gehört dazu: Sich von eigenen künstlerischen Werken/Unikaten trennen zu können, obwohl da so viel von einem drin steckt. Am einfachsten fällt mir die Trennung natürlich, wenn der neue Besitzer mir zu verstehen gibt, dass er total begeistert ist und meine Emotion teilt, bestenfalls ohne dieses Werk nicht mehr leben möchte. Auch wenn das jetzt melodramatisch klingt, so kaufe ich selbst Kunst oft mit dem Argument: „Ohne dieses Bild möchte ich nicht mehr leben, ich muss es in meiner Nähe haben.“

4. Was war Dein spannendstes Kunsterlebnis?

Ich hatte viele, daher ist es schwer, eins herauszugreifen …

Ich bin definitiv jedes Mal, wenn ich ein Original von Francis Bacon im Museum hängen sehe, geflasht. Dann werden meine Knie weich und ich kann nicht anders, als mich vor dieses Bild zu setzen (da ich tatsächlich auch kaum mehr stehen kann vor Ehrfurcht oder was immer das auch ist, was mich jedes Mal befällt). Dann sitz ich also davor und betrachte es, bin begeistert, überwältigt, traurig, erregt, was auch immer und habe starke Emotionen. Meist klopft mein Herz dann ganz schnell.

5. Wo findet man Dich im Internet?

Auf meiner Webseite, die leider immer zu schnell inaktuell ist: www.robertabergmann.de

Alle künstlerischen Arbeiten kann man auch im hauseigenen Webshop sehen und kaufen: www.tatendrangshop.de

Ich bin bei Xing, Youtube und Facebook zu finden. Wenn man meinen Namen googelt, erhält man ca.: 2700 Einträge, von denen 3/4 tatsächlich was mit mir zu tun haben. (Achtung: Ich bin keine Fitnesstrainerin oder Zahnärztin. Obwohl ich Roberta Bergmans Film „Bye bye Backpain“ liebe!)

6. Welche Unterstützung wünschst Du Dir von der Stadt Braunschweig?

Ganz allgemein mehr Fördermöglichkeiten (finanziell, materiell, z.B. durch Räumlichkeiten oder durch spezifische Fördertöpfe). Dann würde ich mich sehr freuen, wenn die Kreativen Braunschweigs mehr Würdigung und Anerkennung durch die Stadt erfahren würden. Wir sind viele – eine große heterogene Gruppe – wir machen die Stadt mit unserer Arbeit bunt, sind kulturell enorm wichtig. Ohne uns würde ein wichtiger Teil fehlen. Eine Stadt braucht Kunst und Kultur, um in Balance zu bleiben. Kunst kostet Geld. Veranstaltungen wie die Kulturnacht sind zwar nett gemeint, zeigen aber auch, dass die Stadt Braunschweig gern kostenlos auf uns KünstlerInnen zurück greifen möchte. Oft fehlt die Wertschätzung. Doch bieten wir eine Leistung, die ebenso dotiert werden sollte, wie jeder andere Beruf auch dotiert wird. Ein Künstler muss ebenso leben und entlohnt werden. Sein Beitrag zur Gesellschaft ist genauso relevant wie der eines Ingenieurs. Und sollte deshalb auch genauso viel wert sein.

7. Welche Botschaft hast Du mit Deiner Kunst?

Das Leben ist kurz. Das Leben ist das einzige, was wir haben.

+ 1: Siehst Du Dich eher als Künstlerin oder als Gestalterin?

Ich mache da bei mir keine Unterschiede.

Ich bin beides zu gleichen Teilen und kein Teil ist weniger wert als der andere.

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