65 Ideen für ein lebendiges, lebenswertes Braunschweig

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Der Verein KufA – Kultur für alle Braunschweig e.V. hat in einem Brainstorming 50 Ideen für ein lebendiges und lebenswertes Braunschweig gesammelt, die wir hier der Öffentlichkeit präsentieren.

Nicht jede dieser Ideen wird von jedem Vereinsmitglied unterstützt! Wir hoffen jedoch, mit diesen kreativen Ideen Diskussionen um die Zukunft der Stadt anzuregen und wir wünschen uns, dass auch einige dieser Ideen umgesetzt werden!

 

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1) DAS STADTBILD

a) Lichtkonzept „Buntes Braunschweig“: Die Braunschweiger Innenstadt ist langweilig illuminiert. Ein Lichtkonzept für die Innenstadt, das alle Laternen der Fußgängerzone mit einbezieht und bei dem zum Beispiel einzelne Straßen in einer Farbe beleuchtet werden, würde die Attraktivität der Stadt erhöhen und wäre auch eine Touristenattraktion.

b) Die Oker im Burggraben: Der Oker fließt bekanntlich unterirdisch unter der Braunschweiger Innenstadt hinweg. Es ist daher relativ leicht, einen Durchstich von der Münzstraße zum Okergraben an der Burg Dankwarderobe zu gestalten. Dies würde die Innenstadt erheblich aufwerten.

c) 1000 Löwen für die Stadt: Ähnlich wie in Berlin, wo von Künstlern gestaltete Bären an vielen Stellen der Stadt aufgestellt sind, bietet es sich für Braunschweig an, dass 1000 von Bürgern und Künstlern gestaltete Löwen im gesamten Stadtgebiet aufgestellt werden. Finanziert werden kann das Projekt über einzelne Löwen, die an Unternehmen oder an Bürger verkauft werden.

d) Werbeverbot wie in Sao Paulo: Die Stadt Sao Paulo hat ein einfaches Mittel gefunden, um das Stadtbild einzigartig zu gestalten: Werbung im öffentlichen Raum wurde verboten. Was auf den ersten Blick radikal klingt, ist auf den zweiten Blick eine gute Werbemaßnahme für die Braunschweiger Innenstadt und kommt so auch indirekt den Kaufleuten zu gute.

e) Schlossplatz als Bürgerplatz: Der Braunschweiger Schlossplatz ist einer der unwirtlichsten Plätze in Europa, dessen Aufenthaltsqualität gegen Null tendiert. Mehr Sitzbänke, mehr Bäume, eine offene Bühne für Künstler, vielleicht eine Halfpipe für Skater würden den Platz interessanter machen.

f) Okerlicht: Vom Lichtkonzept „Okerlicht„, das eine Illumierung der Okerbrücken durch Künstler beinhaltet, wurde bisher nur eine einzige Brücke realisiert: Das Kunstwerk „Evokation in Rot“ an der Brücke des Staatstheaters. Eine schnelle Realisierung des Projektes würde die Oker nachts zu einem einzigartigen Erlebnis machen und wäre eine Attraktion für Touristen.

g) Straßen umbenennen: Viele Straßen in Braunschweig haben phantasielose Namen, die nichts mit der Region gemein haben. Auch gibt es viele Künstler, Bands und Persönlichkeiten der Stadt, nach denen noch keine Straße benannt ist. Eine Umbenennung der Robert-Koch-Straße in Konrad-Koch-Straße wäre ein Anfang. Wünschenswert wären zum Beispiel auch eine Jazzkantinen-Straße oder ein Teddy-Wiener-Platz.

h) Löwe & Brunonia zeitgemäß verändern: Der Löwe und die Brunonia gehören zu den wichtigsten Wahrzeichen der Stadt. Leider werden sie nicht aktiv gestaltet, sondern fristen ein passives Dasein. Um die Identifikation mit diesen Wahrzeichen zu erhöhen, wäre es gut, wenn sie für städtische Events jeweils passend verändert werden, so hätte zum Beispiel zum Aufstieg von Eintracht Braunschweig die Brunonia ein blau-gelbes Trikot und einen Eintracht-Schal tragen können oder der Löwe zum Sommerlochfestival einen regenbogenfarbigen Anzug oder zu Weihnachten eine Weihnachtsmannmütze..

i) VW-Halle anmalen: Die VW-Halle wird von vielen Braunschweigern als „UFO“ empfunden, das im Bürgerpark gelandet ist und dort nicht hingehört. Der Bau gilt als hässlich und bietet wenig Identifikationspotential. Eine Lösung wäre es, die Halle komplett anzumalen. Eine mögliche Gestaltung wäre es, die Halle wie einen Marienkäfer zu bemalen. Das würde auffallen und ein Käfer erinnert indirekt an den VW-Käfer und passt gut zum Namen der Halle.

j) Die Bruchstraße: Die Bruchstraße gehört zu den traditionsreichsten Straßen der Stadt und ist eine der wenigen Straßen, die im zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurden. Das schäbige Eisentor am Eingang der Straße ist nicht zeitgemäß und sollte entfernt bzw. durch eine passandere Variante (zum Beispiel ein Fachwerktor) ersetzt werden. Außerdem wäre ein Bruchstraßenfest spannend, bei dem die einzelnen Fenster der Straße für einen Tag an Performancestudenten und Studenten des darstellenden Spiels der HBK „vermietet“ werden.

k) Der Affenfelsen: Der Affenfelsen ist das von den Bewohnern bunteste Gebäude dieser Stadt und gleichzeitig eins der hässlichsten Häuser. Eine neue, bunte, künstlerische Gestaltung der Fassade des Affenfelsens würde das Studentenwohnheim zu einem sympathischen Lebensort machen und gleichzeitig die Attraktivität des Viertels erhöhen. Weitere Infos hier: Der Affenfelsen // Braunschweig Spiegel

l) Der Heizungsturm:  „Braunschweig braucht einen Eiffelturm“, stand in der Bewerbungsschrift zur Kulturhauptstadt 2010. Realistisch betrachtet wird in den nächsten Jahrzehnten kein Geld für einen Eiffelturm vorhanden sein, allerdings hat Braunschweig schon eine Landmarke: den Turm des Heizkraftwerk, der mit 198 Meter das bei weitem höchste Gebäude der Stadt ist. Eine schöne Idee ist es, diesen Turm in den Farben von Eintracht Braunschweig zu bemalen, so dass er ein Identifikationspunkt für die Stadt wird.

m) Kunstgalerie Weststadt: Die sozialen Wohnsiedlungen in der Weststadt gelten oft als eher hässlich, was auch an der oft tristen Gestaltung der Häuser liegt. Mit den Wärmedämmungen haben die meisten Häuser eine monochrome Farbe erhalten. Wenn man alle Wände der Häuser in der Weststadt als Flächen für Kunst betrachtet, so erhält man die größte Galerie Europas. Künstler, die Konzepte für einzelne Häuser entwickeln können, haben wir viele, die HBK ist die größte Kunsthochschule Niedersachsens. Ein Projekt, bei dem alle Häuser unter Einbeziehung der Anwohner und regionaler Künstler zu Kunstwerken gestaltet werden, würde in ganz Europa für Aufsehen sorgen!

n) Der Handelsweg: Der Handelsweg ist die älteste und vielleicht schönste Einkaufspassage von Braunschweig. 1872 wurde der Handelsweg unter dem Namen „Sedanbasar“ eröffnet. Über dem Handelsweg war ein achteckiger Glasdach, das auf den Torbögen ruhte. Dieser architektonisch gelungene Glasdach wurde leider im zweiten Weltkrieg zerstört und bisher nicht wieder errichtet. Es wird daher Zeit, für ein neues Glasdach über dem Handelsweg!

o) Der Prinzenpark: Im östlichen Teil des Prinzenpark gibt es ein Gebiet, das seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wegen angeblicher Einsturzgefahr der Bunkeranlagen umzäunt ist. Eine Überprüfung, ob überhaupt noch eine Gefahr besteht, hat schon lange nicht mehr statt gefunden. Der hässliche Zaun sollte endlich entfernt werden!

p) Der Nordpark: Im Nordpark am Mittelweg gibt es eine schöne Eisenbahnbrücke, die jahrelang von Fußgängern genutzt wurde. Bei der Brücke wurden die Stufen entfernt, sie ist jedoch weiterhin begehbar und stellt ein großes Sicherheitsrisiko für Kinder dar. Ein günstige Sanierung der Brückenstufen und ein neuer Anstrich würde die Attraktivität des Nordparks erhöhen!

q) Der Kalenwall: Der Verkehr vom Kalenwall kann problemlos auf die Konrad-Adenauer-Straße verlegt werden. Mit der Okerpromenade vorm alten Bahnhof wird die Straße so zu einer attraktiven, mediterranen Fußgängerpromenade und es ergibt sich die Möglichkeit, einen großen Sandstrand von der sogenannten Diskomeile bis zum Okerufer zu errichten.

r) Der Bahnhof: Die Ansicht des Braunschweiger Hauptbahnhofs ist erschreckend langweilig. Eine Postkarte vom Bahnhof wurde sogar in den Kunstband „Langweilige Postkarten: Boring Postcards Germany“ mit aufgenommen. Eine Gestaltung der Fassade des achtgeschossigen Bürogebäudes in Form einer riesigen Dampflokomotive (vielleicht mit einer Nebelmaschine, die einmal täglich „Dampf“ macht) wäre eine Möglichkeit, die Attraktivität zu erhöhen. Parallel dazu muss über eine Verschönerung der Ecke Kurt-Schumacher-Straße/Heinrich-Büssing-Ring nachgedacht werden!

s) Der Herzogin-Anna-Amalia-Platz: Der Platz hinter den Schloss-Arkaden gehört zu den unwirtlichsten Stellen der Stadt. Eine hässliche Kaufhausfassade, ein Spielplatz, der an abstrakte Kunst erinnert, und ein versiegelter Platz mit wenig Natur. Ein Vorschlag: Die Errichtung eines Bürgergartens auf dem Herzogin-Anna-Amalia-Platz. Der Garten wird von einem Verein betrieben und ist für alle Bürger der Stadt geöffnet. Ein solcher Garten würde auch den Übergang von Schloss, Staatstheater und Magniviertel verschönern.

t) Schwimmen in der Oker: In den 50er Jahren wurde das Baden in der Oker verboten, weil die Wasserqualität zu schlecht. Das Wasser in der Oker hat heute praktisch wieder Trinkwasserqualität, so dass an ausgewählten Orten das Baden wieder erlaubt werden kann. Dies wäre besonders für die Dörfer interessant, die kein eigenes Schwimmbad haben und in denen es genug Engagement gibt, um einen Badebetrieb an der Oker ehrenamtlich zu organisieren.

u) Stadtentwicklungsplan: Um die langfristige Entwicklung der Stadt sinnvoll zu steuern, benötigt Braunschweig einen Stadtentwicklungsplan. Dieser sollte unter Mitwirkung von Fachleuten, von Händlern, von Künstlern, Politikern und interessierten Bürgern erstellt werden.


2) DER VERKEHR

a) Fahrradweg durch die Innenstadt: Die Fußgängerzone bietet immer wieder Anlass zum Streit zwischen Fußgängern und regelwidrig fahrenden Fahrradfahrern. Dieses Problem kann einfach beseitigt werden, in dem in der Fußgängerzone Fahrradstreifen ausgewiesen werden – einer in Nord-Süd-Achse und einer in Ost-West-Achse. Dies würde auch die Attraktivität der Fußgängerzone für Fahrradfahrer erhöhen.

b) Kostenfreier ÖPNV:  Der öffentliche Personennahverkehr ist viele Bewohner der Stadt die einzige Chance, mobil zu sein. Hinzu kommt, dass es ökologisch sinnvoll ist und sowohl Geld als auch Spritkosten einspart. Ein kostenfreier ÖPNV wäre eine gute Werbung für die Stadt und gleichzeitig ein kluges Zeichen für nachhaltige Stadtplanung.

c) Rikschafahrten: Die Zukunft liegt im nachhaltigen ÖPNV. In Braunschweig gibt es leider noch kein gelungenes und akzeptiertes Konzept für Rikschafahrten. Ideal wäre zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit Arbeitssuchenden und dem Verein AntiRost. Bei AntiRost gibt es viele Senioren, die in ihrer Freizeit Rikschas herstellen können, die anschließend von Arbeitssuchenden oder auch Verkäufern der Parkbank-Zeitung genutzt werden könnten, um Rikschafahrten für Touristen und Einheimische anzubieten.

d) Pferdetouren: Auch die Entwicklung von Pferdetouren wurde in den letzten Jahren stark vernachlässigt. Eine einfachere Vergabe von Lizenzen könnte zu mehr Anbietern von Kutschfahrten in der Innenstadt und in den Parks führen, was zu einer sympathischen Entschleunigung des Verkehrs in der Innenstadt führt und parallel das Stadtleben bereichert.

e) Erweiterung der Fußgängerzone: Die Fußgängerzone ist das Herz von Braunschweig. Eine Erweiterung der Fußgängerzone erhöht die Attraktivität der Innenstadt. Sinnvolle Erweiterungen wären: Casparistraße, Am Marstall, der Bankplatz, Teile des Bohlwegs und nicht zu vergessen: das Magniviertel!

f) Verständlicher ÖPNV: Die Taktungen der einzelnen Buslinien wechseln stark im Tagesverlauf. Buslinien fahren mal im 10-Minuten-Takt, zu anderen Zeit im 15-Minuten-Takt, dann alle 20 Minuten und später alle halbe Stunde. Diese Taktung erschwert es, Fahrpläne auswendig zu lernen. Ein einfaches Taktungssystem, das für alle Buslinien gilt, würde den ÖPNV attraktiver machen.

g) Der Wilhelminische Ring: Der Ring ist ein Relikt aus Zeiten, in denen der Autoverkehr für das Nonplusultra gehalten wurde. Der Nachteil ist, dass der Ring zum einen sehr laut ist, zum anderen bildet er eine Trennung zwischen Innenstadt und den Gebieten außerhalb des Ring. In der jetzigen Form ist der Ring ein Negativ-Beispiel akustisch Umweltverschmutzung und Feinstaubbelastung. Wir empfehlen, dass eine Fahrspur des Rings gesperrt wird und diese anschließend für den ÖPNV und Fahrradfahrer verwendet wird!

h) Carsharing, Segwaysharing und Bikesharing: Es fehlen ausgewählte Mobilitätspunkte, an denen der Übergang vom ÖPNV zu alternativen Fortbewegungsmitteln stattfindet. An diesen Punkten sollte Carsharing, Bikesharing und – als besonderes Highlight – Segwaysharing angeboten werden.

i) Kunstbushaltestellen: Die neue Kunst-Haltestelle an der HBK ist ein gutes Beispiel für praktische Kunst im öffentlichen Raum. Eine Gestaltung von weiteren Bushaltestellen durch Künstler ist ein schönes Projekt, um den ÖPNV beliebter zu machen und in die Diskussion zu bringen!

j) Verkehrsentwicklungsplan: Um die langfristige Entwicklung des Verkehrs sinnvoll zu steuern, benötigt Braunschweig einen Verkehrsentwicklungsplan. Dieser sollte unter Mitwirkung von Fachleuten, von Politikern und interessierten Bürgern erstellt werden.


3) DIE KULTUR

a) Zwischennutzungszentrale: Jeder Leerstand ist vermeidbar! In vielen Städten Deutschlands gibt es Zwischennutzungszentralen, die sich darum kümmern, dass Leerstände Künstlern oder auch jungen Selbständigen zu Verfügung gestellt werden. Eine solche Zentrale könnte auch die Innenstadt beleben und dazu beitragen, dass Künstler mehr Ausstellungsflächen haben.

b) Kaufhaus für regionale Kunst & Kleinkunst:  Viele Künstler und sogenannte Kleinkünstler haben keine Möglichkeit, in der Innenstadt ihre Waren auszustellen. Ein Kaufhaus bzw. eine Galerie für regionale Kunst- und Kleinkunst ist sinnvoll, um diese Künstler zu fördern und bekannter zu machen.

c) Kunstausstellungen im „Horten-Tunnel“: Der sogenannte „Horten-Tunnel“ hat seine Funktion als verbindendes Glied zwischen Bohlweg und Galeria Kaufhof/Magniviertel verloren. Eine sinnvolle Nutzung wäre es, den Tunnel für große Kunstausstellungen zu verwenden. So könnte zum einen der Tunnel belebt werden, zum anderen wäre Braunschweig um eine Attraktion reicher.

d) Prämie für Konzerte von regionalen Bands: Braunschweig verfügt über eine sehr lebendige Musikszene, allerdings nur über wenig Konzerträume für regionale Bands. Eine kleine Prämie für Veranstalter, die regionale Bands auftreten lassen, von zum Beispiel 50 Euro pro Konzert könnte dazu beitragen, dass mehr Konzerte stattfinden. Diese Prämie könnte auch für außerstädtische Konzerte bezahlt werden, so dass die regionalen Bands einen weiteren Anreiz haben, auf Tournee zu gehen, was auch zum Image der Stadt beiträgt.

e) Stadttanzfestival: Es gibt kaum einen Tanz, der in Braunschweig nicht getanzt wird, egal ob Tango, Bauchtanz, indischer Kathak-Tanz oder Zumba. Ein Stadttanzfestival, bei dem alle regionalen Tanzgruppen ihr Können in der Innenstadt präsentieren, wäre ein schönes Event, das auch für Besucher von außerhalb attraktiv wäre.

f) Offene Bühnen in der Innenstadt: Um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu steigern und gleichzeitig Kultur zu fördern, sind offene Bühnen in der Innenstadt eine gute Idee. Die Idee ist einfach: In der Innenstadt werden zwei/drei Bühnen auf Plätzen aufgestellt, auf denen Unplugged-Musiker und Theatergruppen auftreten können. Die Bühnen sind tagsüber geöffnet und werden nachts abgeschlossen, um Anwohner nicht mit Lärm zu belästigen. Die Nutzungsdauer für Musiker/Theatergruppen wird auf jeweils eine Stunde beschränkt, so dass ein abwechslungsreiches Programm stattfindet.

g) Sondernutzungsordnung: Die Sondernutzungsordnung erschwert es Kulturschaffenden, ihre Kunst im öffentlichen Raum zu veranstalten, da jede Veranstaltung umständlich genehmigt werden muss und diese Genehmigungen oft teuer sind. Eine vereinfachte und kostenfreie Genehmigung für Vereine, die Kultur veranstalten möchten, und für Künstler, die im öffentlichen Raum ihre Kunst verkaufen möchten, würde die Innenstadt und die Parks schnell mit Leben füllen.

h) Rockbüro Braunschweig: Das Rockbüro Braunschweig ist in den letzten Jahren kaum wahrnehmbar gewesen, was unter anderem auch an mangelnder Förderung liegt, aber auch an einer sich wandelnden Musikszene. Eine Änderung in ein allgemeines Musikbüro, das für alle nicht-klassischen Musiker der Stadt tätig ist, wäre sinnvoll. Dieses Musikbüro könnte die zentrale Lobbyorganisation für Musiker in Braunschweig sein und Bands/Musiker nach ihren Bedürfnissen fördern.

i) Das Amphitheater im Prinzenpark restaurieren: Im Prinzenpark gibt es den ehemaligen Thingplatz, der seit dem zweiten Weltkrieg am verwildern ist. Mit wenig Aufwand kann man den Platz restaurieren und in ein schönes Amphitheater für Konzerte und Theateraufführungen verwandeln. Der Vorteil des Platzes ist, dass sich keine Anwohner über die Lautstärke beschweren können. Bei der Neugestaltung des Platzes sollte darauf geachtet werden, dass die vorhandenen Bäume nicht gefällt werden, sondern in die Gestaltung mit einbezogen werden.

j) Kleinstes Amphitheater im Museumspark an der Oker: Im Museumspark direkt an der Oker findet man das kleinste Amphitheater der Stadt, das Platz für einen Schauspieler und ca. fünfzehn Zuschauer bietet. Es ist schade, dass dieses Theater bisher nicht genutzt wurde.

k) Street-Art-Festival: Es gibt viele exzellente Straßenkünstler, die zeigen, dass Fußwege nicht nur zum begehen gut sind, sondern auch Platz für Kunst bieten. Ein Straßenkunstfestival würde an einem Wochenende die Innenstadt beleben und wäre gleichzeitig ein schöner Anblick.

l) Staatstheater unterstützt Bands: Jedes Jahr werden mehr als 100 Musikalben in Braunschweig produziert. Viele Musiker sind auf der Suche nach klassisch ausgebildeten Gastmusikern für einzelne Songs. Das Staatsorchester Braunschweig hat erstklassige Musiker, allerdings gibt es bisher nur wenig Vernetzung zwischen dem Staatsorchester und der Musikszene. Ein Angebot, dass sich jede regionale Band für Studioaufnahmen Gastmusiker vom Staatsorchester „ausborgen“ kann, würde dazu beitragen, dass die unterschiedlichen Musikwelten zusammen die Region stärken.

m) Flohmarktkultur: Die Braunschweiger Flohmärkte sind fast reine Verkaufsmärkte. In anderen Städten hingegen ist der Besuch eines Flohmarktes ein echter Familienausflug: Es gibt kulinarische Genüsse, es gibt Bühnen, auf denen Bands spielen, es gibt Karaoke-Shows und vieles mehr. Die Flohmärkte bieten daher viel Entwicklungspotential!

n) Vereinfachte Antragstellung beim Kulturinstitut: Künstler, die einen Antrag auf Förderung stellen möchten, müssen sich durch rund 20 Seiten lange Förderrichtlinien kämpfen, die oft nur Juristen verständlich sind. Hinzu kommt die Hürde, dass mindestens 50 Prozent aus Eigenmitteln bzw. von Stiftungen finanziert werden müssen. Da die Stiftungen jedoch oft denselben Vorstand haben wie die Stadtverwaltung, hat es kritische Kunst sehr schwer finanziert zu werden. Eine Überarbeitung der Förderrichtlinien würde daher das Leben der Künstler vereinfachen und zu einem vielfältigeren Angebot führen.

o) Aktion 5 für Braunschweig: In Leipzig gab es die Aktion „5 für Leipzig„, die durchgesetzt hat, dass mindestens fünf Prozent des Kulturetats für die sogenannte freie Kulturszene verwendet wird. Fünf Prozent würden auch hier die Kulturszene beleben!

p) IXE – das InterKräuturelle Zentrum: Ein dezentrales Heilkräuterzentrum, das den interkulturellen Dialog fördert, wäre einzigartig! Einfache Idee: An mehreren Stellen der Stadt sind kleine Heilkräutergärten verteilt, die von Bürgern betrieben werden. Im Internet gibt es eine Karte, an welcher Stelle man welches Kraut gegen welche Krankheit findet. Parallel dazu gibt es ein Zentrum, an dem Koch- und Kräuterkurse für Kinder, Migranten, Senioren und interessierte Bürger stattfinden. Der Name IXE ist die Abkürzung der Abkürzung von InterKräuterellen ZEntrum – IKZE = IXE.

q) Kultur für Alle: Das Staatstheater ist selten ausverkauft. Gleichzeitig gibt es viele Bürger, die sich den Eintrittspreis nicht leisten können. In vielen Städten gibt es deswegen die Aktion „Kultur für alle“ mit dem Ziel, Bedürftigen einen kostenlosen oder sehr kostengünstigen Zugang zu kulturellen Veranstaltungen und Aktivitäten zu ermöglichen. Eine solche Aktion wäre auch in Braunschweig toll!

r) Das Freizeit- und Bildungszentrum: Seitdem das FBZ geschlossen wurde, fehlt ein größeres Zentrum für Kultur. Wir wünschen uns ein zentral gelegenes, selbst verwaltetes soziokulturelles Zentrum mit einem Veranstaltungsraum für ca. 800 bis 1000 Zuschauer, vielen Gruppenräumen und einem vegetarischem Bistro mit dem Schwerpunkt auf die regionale Kreativszene.

s) Ein Kulturentwicklungsplan: Um die langfristige Entwicklung der Kultur sinnvoll zu fördern und steuern, benötigt Braunschweig einen Kulturentwicklungsplan. Dieser sollte unter Mitwirkung von Fachleuten, von Künstlern, Politikern und interessierten Bürgern erstellt werden.


4) DER HANDEL

a) Longerstag: Bei den Moonlightshopping-Events sieht man, dass es viele Bürger gibt, die sich längere Öffnungszeiten wünschen, daher wäre es wünschenswert, wenn an einem Tag in der Woche Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet haben dürfen. Der Donnerstag ist gut für diese Idee geeignet, da man ihn in „Longerstag“ umbenennen kann. „Montag – Dienstag – Mittwoch – Longerstag“ ist ein guter Slogan. Passend zum Longerstag können Flyer für Nachtschwärmer verteilt werden, in denen Kneipen und Diskotheken aufgeführt werden, die auch nach 24 Uhr noch geöffnet haben.

b) Regionalspezifische Speisekarten in Restaurants: Einfache Idee: Das Stadtmarketing unterstützt Gastronomen, die ihren Gerichten regionalspezifische Namen geben wie zum Beispiel Löwenmahl, der Harfen-Agnes-Toast oder die Deutscher-Hermann-Bulette. Restaurants, die ihre Speisekarten umstellen, bekommen von der Stadt neue Speisekarten bezahlt.

c) Testshops: Viele junge Selbständige wissen nicht, ob sie mit einer neuen Idee die passende Zielgruppe finden. Eine Art „Testshop“, in dem junge Selbständige ein jahr lang mietfrei neue Geschäftsmodelle ausprobieren können, würde zu mehr Mut bei neuen Ideen führen. Eine Jury von regionalen Händlern entscheidet jedes Jahr neu, welche Geschäftsidee einzigartig ist und gleichzeitig auch die Chance zum Erfolg hat.

d) Inhabergeführter Einzelhandel: Einzelhandelsketten sind austauschbar und machen die Innenstädte beliebig. Eine H&M-Filiale sieht in Braunschweig genauso aus wie in Tokyo, Paris oder Wolfsburg. Um den inhabergeführter Einzelhandel zu stärken, wäre ein jährlicher Preis für den schönsten regionalen Laden sinnvoll. Eine Jury aus fachkundigen Bürgern kann den Preis jährlich neu vergeben. Die Presseberichterstattung über die Kandidaten führt auch zu einer Stärkung des inhabergeführten Einzelhandels.


5) DIE UMWELT

a) Veggietown: Die Zukunft ist vegetarisch! Fleischkonsum wird sich nur schwer verbieten lassen, es wäre allerdings zielführend, wenn die Politik sich vorbildhaft verhält. Die Idee Veggietown ist einfach: Die Stadtverwaltung verpflichtet sich, dass bei städtischen Veranstaltungen ausschließlich vegetarische/vegane Produkte angeboten werden. Die Aktion dient auch dem Stadtmarketing: Ein vegetarischer Weihnachtsmarkt in der Größenordnung des Braunschweiger Weihnachtsmarkt wäre einmalig und würde bundesweit zu Medienberichten führen. Das Label „Veggietown“ kann ähnlich wie das Label „Fairtrade-Stadt“ verwendet werden.

b) Eco-Town: Die Zukunft ist nachhaltig! Auch hier ist es wichtig, dass die Politik eine Vorreiterrolle einnimmt und möglichst schnell auf nachhaltige Energie umstellt. Ein neues Label „Eco-Town“ kann hier helfen: Die Stadt verpflichtet sich a) ausschließlich Ökostrom in städtischen Gebäuden zu verwenden, b) alle städtischen Gebäude energetisch zu sanieren und c) alle städtischen Neubauten als Null-Emissions-Häuser zu bauen. Parallel dazu wird der ÖPNV auf Elektrobusse umgestellt.


6) Das Stadtmarketing

a) „Unser sympathisches Braunschweig“: Der Slogan der Stadt sollte schnellstmöglich wieder von „Unser sauberes Braunschweig“ in den alten Slogan „Unser sympathisches Braunschweig“ geändert werden! Warum? Weil er sympathischer ist. Punkt.

b) Briefmarken für die Stadt: Schon vor 160 Jahren hatte die Stadt Braunschweig eigene Briefmarken. Daher eine einfache Idee: Einmal jährlich werden mit der Braunschweiger Zeitung ca. 10 Ziermarken mit von Künstlern gestalteten Braunschweig-Motiven ausgegeben. Diese können zum Beispiel auf Briefen oder Postkarten verschickt werden, jedoch als gewöhnliche Aufkleber verwendet werden. Finanziert wird die Aktion über Sponsoren.

c) google-Fotos: Bei google-Maps kann jeder Internetnutzer Bilder einstellen. Fürs Stadtmarketing wäre es interessant, wenn man mehr Menschen dafür begeistern könnte, die schönen Seiten dieser Stadt im Internet bekannter zu machen. Ein Preis für ein gelungenes Kunstprojekt, das Braunschweig bei google-maps oder einem ähnlichen Dienst bekannter macht, wäre eine gute Idee.

d) Frei verwendbares Logo der Stadt: Es gibt zurzeit leider kein frei verwendbares Logo der Stadt unter Creative-Commons-Lizenz, das Braunschweig-Liebhaber auf Briefköpfen oder Homepages verwenden können. Das beste Stadtmarketing betreiben begeisterte und engagierte Bürger, daher wäre es sinnvoll, ein gelungenes Braunschweig Logo der Allgemeinheit zur freien Verfügung zu stellen.

d) Ganzheitliches Stadtmarketing: Städte werden beim Stadtmarketing auf auf die Bereiche Politik, Gastronomie, örtlicher Einzelhandel und Wirtschaft reduziert. Das Image einer Stadt wird jedoch von allen Bewohnern und ganz besonders von Lebensqualität geprägt. Eine Stadt ist kein Produkt, dass man wie zum Beispiel ein Auto entwickeln und anschließend verkaufen kann. Wenn man die örtliche Lebensqualität stärkt – und dazu gehören auch Kunst und Kultur, die Infrastruktur, die Gestaltung des öffentlichen Raums – dann stärkt man auch automatisch das Stadtmarketing. Die Förderung von regionaler Kultur, von soziokulturellen Zentren, von Räumen für alte und junge Menschen jeglicher Herkunft sollte integraler Bestandteil des Stadtmarketings sein!


7) DIE POLITIK

a) Zentrale für Bürgerbeteiligung: Braunschweig ist die Hauptstadt der Bürgerinitiativen, was daran liegt, dass die Verwaltung oft entscheidet, ohne Bürger vorher in die Entscheidungen mit einzuplanen. Ein neutrale Zentrale für Bürgerbeteiligung, die den politischen Dialog zwischen Stadtrat, Verwaltung und Bürgern moderiert, könnte dazu beitragen, dass Konflikte gelöst werden, bevor sie eskalieren.

b) Themenspezifische Dialoge zwischen Bürgern & Politik: Ein weiteres Problem in Braunschweig ist, dass es nur wenig Kontakt zwischen Politikern und Bürgern gibt. Zumindest bei den Kulturschaffenden kann man feststellen, dass sich die Kulturszene von der Stadtpolitik abgewandt hat, da es nur wenig Dialog geschweige denn Unterstützung von Seiten der Politik in den letzten zehn Jahren gab. Runde, themenspezische Tische, bei denen Politik und Bürger/Kulturschaffende wieder in Dialog treten, könnten diese demokratiefeindliche Stimmung beenden.

c) Umbenennung der Hälfte des Schlossplatzes in „Platz der Residenzschlossfassadenteilrekonstruktionsarkaden“: Dieser Vorschlag mag auf den ersten Blick albern klingen, auf den zweiten zeigt er allerdings, dass das Braunschweiger Schloss immer noch Anlass zu Diskussionen bietet. Zur Aussöhnung zwischen Schlossfreunden und Schlossgegnern wäre es jedoch schön, wenn der Platz zur Hälfte umbenannt wird. Außerdem wäre die oben genannte Bezeichnung mit 57 Buchstaben der längste Name eines Platzes weltweit 🙂


Wir bedanken uns bei dem Braunschweiger Schriftsteller Lord Schadt für die freundliche Unterstützung beim Brainstorming!

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