Stoevesandt verhinderte die Einlagerung von 100.000 Brennelementekugeln in Asse II

2

Von Eleonore Bischoff

Am 16. Januar 1986 verstarb der Architekt Reinhold Stoevesandt, der sich bereits in den 1960er Jahren gegen das sog. „Versuchsendlager“ Asse II wandte. Ab Mitte der 1970er Jahre engagierte er sich als stellvertretender Landrat verstärkt gegen die weitere Einlagerung, im Gegensatz zum damaligen Kreistag und Landrat Helmuth Bosse.

Mit juristischen, politischen und öffentlichkeitswirksamen Mitteln ging Stoevesandt gegen die am 4. März 1976 genehmigte Einlagerung von 100.000 bestrahlten Brennelementekugeln aus dem Jülicher Versuchsreaktor vor und erreichte, dass die Einlagerung innerhalb der gesetzten Frist bis 30. Juni 1978 nicht vorgenommen werden konnte. Diese Einlagerung hätte das radioaktive Inventar in der Asse etwa verzehnfacht und damit die Rückholung noch erheblich erschwert.

Jetzt haben VertreterInnen der Wolfenbütteler Atom(und Kohle) AusstiegsGruppe (WAAG) am Sonntag, den 16. Januar am Landkreisgebäude mit einer symbolischen Gedenktafel an ihn erinnert und „Danke!“ gesagt. Gleichzeitig stellten sie die Frage, was die KommunalpolitikerInnen seitdem in Bezug auf Asse II gemacht haben bzw. zum Thema Zwischenlagerstandort z. Zt. machen.

Die WAAG nahm den Gedenktag auch zum Anlass, erneut die Aufarbeitung der Rolle der KommunalpolitikerInnen beim Thema Asse II zu fordern. Alle sollen wissen, das nichts vergessen wird.

Außerdem will die WAAG der Gemeinde Remlingen-Semmenstedt vorschlagen, die Straße „Am Walde“ an der Schachtanlage Asse II in „Reinhold-Stoevesandt-Straße“ umzubenennen. Hier wären keine privaten AnwohnerInnen von der Änderung des Straßennamens betroffen. Aber auch der Seitenarm des Harztorwalls, an dem das Landkreisgebäude mit der Anschrift „Bahnhofstr. 11“ liegt, könnte entsprechend umbenannt werden, um zukünftig an seine Verdienste zu erinnern.

Schon am 31.10.2017, dem 500. Jahrestag von Martin Luthers Thesenanschlag, hatte die WAAG unter dem Motto „Für Interessenvertretung und Transparenz – gegen neue Form des Ablasshandels“ (siehe auch unseren Beitrag hier) 37 Fragen auf roten Karten an die Tür des Landkreises „genagelt“ und sie auch per Mail an die Landrätin und die Kreistagsfraktionen geschickt. Leider erhielt sie – bis heute – keine Antworten darauf.

2 Kommentare

  1. Die Straße „Am Walde“ an der Schachtanlage Asse II in „Reinhold-Stoevesandt-Straße“ umzubenennen ist eine hervorragende Idee. Er hat Großartiges geleistet durch Widerstand dem Staat Millionen an Euro gespart und eine massive Gefährdung von Natur und Mensch verhindert.
    Nun fragt sich noch, welche Expertise diesen fatalen Plan unterstützt hat. Was waren das für Wissenschaftler? Was hat seinerzeit die PTB dazu gesagt?

Schreibe einen Kommentar zu Uwe Meier Antwort abbrechen

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.